Serra da Estrela, ein Umweg ins Landesinnere der sich lohnt
Die Serra da Estrela ist mit 101 060 ha das größte portugiesische Naturschutzgebiet. Es trennt den Norden des Landes vom Süden. Dominiert wird das Gebiet vom 1993 m hohen Torre. Er ist damit die höchste Erhebung Portugals. Die Serra da Estrela befindet sich in der Mitte Portugals nahe zur spanischen Grenze. Von der Küste kommend liegt das Naturschutzgebiet somit für uns nicht gerade auf der direkten Reiseroute. Wir mussten einiges an km in das Landesinnere fahren um die Serra da Estrela zu erreichen. Die zu befahrenden Landstraßen winden sich in sehr vielen Kurven beständig nach oben. Stellenweise sind sie auch noch sehr schmal. Es geht durch viele Dörfer und kleine Ortschaften. Dort sehr oft noch auf Kopfsteinpflaster. Ein schnelles Vorankommen mit dem Wohnmobil ist daher nicht möglich. Die Anfahrt zum Naturschutzgebiet und die Durchfahrt desselbigen ist daher an einem Tag nicht zu bewältigen. Eine Zwischenübernachtung ist auf jeden Fall mit einzuplanen. Außer, man fährt große Teile auf der Autobahn. Das ist allerdings nicht gerade günstig und landschaftlich auch nicht reizvoll. Möchte man zudem noch den einen oder anderen Ort auf der Strecke näher erkunden oder eine Wanderung machen, ist noch mehr Zeit einzuplanen.
Mit Zwischenstopps zur Serra da Estrela
Unser Ausgangspunkt für die Durchfahrt der Serra da Estrela war Guarda. Dahin ging es mit Zwischenstopps in Aveiro (nahe der Küste) und Viseu (1x zur Übernacht). Die Altstädte dieser beiden Orte sind so klein und übersichtlich, dass wir sie sehr schnell erkundet haben.
Viseu hat bei uns keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auf einen Stopp kann man hier u.E. getrost verzichten.
Die Altstadt von Aveiro hat dagegen viel mehr Flair. Dies liegt wahrscheinlich an den drei Kanälen, die die Altstadt umgeben. Entlang der Kanäle und insbesondere des Hauptkanals finden sich noch prachtvolle Häuser im Stile des Art Decos. Aveiro ist eine kurzweilige Unterbrechung und bietet sich aufgrund der Restaurantdichte gut für ein Mittagessen an.
Guarda auf 1000 m Höhe ist Portugals höchstgelegene Stadt. Die wirklich mehr als sehr übersichtliche Altstadt beherbergt sogar eine Kathedrale. Diese ist im Inneren wohltuend schlicht gehalten. Für eine Kaffeepause und zum Vertreten der Beine ist Guardas Altstadt bestens geeignet.
Panoramareiche Fahrt durch die Serra da Estrela auf der N 339
Hinter Guarda beginnt die Serra da Estrela. Die Landschaft ist geprägt von mit Steinformationen durchzogenen grünen Hügeln. Von der Straße bieten sich weite Panoramablicke. Große Teile der Wälder sind jedoch in den vergangenen Jahren Waldbränden zum Opfer gefallen. Die Gerippe der verbrannten Bäume erinnern an die ständige und nicht zu unterschätzende Waldbrand-Gefahr. Weiter oben dominieren Heidekraut und Ginster die Landschaftsform. Unsere Fahrt führte uns von Guarda über Manteigas hinauf zum Torre und von dort wieder hinab nach Seia.
Die schönste Strecke, um nicht zu sagen das Highlight, war für uns die Fahrt auf der N339 von Mantageis hinauf zum Torre. Die Straße windet sich in unzähligen Serpentinen durch das tief eingeschnittene karge Gletschertal des Rio Zêzere den Berg hinauf. Der einzigartige Ausblick auf die schneebedeckten Bergmassive und hinunter in das Gletschertal begleitete uns dabei. Je weiter wir nach oben kommen, um so karger und rauer wird die Landschaft. Immer mehr Schneefelder sind vorhanden. Die grauen Granitformationen übten ihren eigenen Reiz auf uns aus. Die idyllisch gelegenen Bergseen trugen ihr übriges zur Faszination mit bei. Dieser Teil der Strecke hat uns wirklich mehr als begeistert. Allein dafür lohnt sich di Anfahrt.
Die Fahrt hinunter nach Seia war auch sehr schön und panoramareich. Die Waldbrände haben allerdings auf diesem Teil der Strecke sehr deutlich gewütet und ihre Spuren hinterlassen. Steil geht es vom Torre hinab nach Seia. Teilweise mit einem Gefälle von 10 %. Vielleicht war dass der Grund, warum uns auf unserer ganzen Durchfahrt nur ein einziges Wohnmobil begegnet ist. Unsere Bremsen bzw. die Motorbremse haben diesen Belastungstest auf jeden Fall bestanden.
Hoch oben auf dem Torre, Portugals einzigem Skigebiet
Skifahren in Portugal? Ich konnte es wirklich nicht glauben. Aber es ist kein Witz. Hoch oben auf dem Torre, dem höchsten Punkt Kontinentaleuropas, ist das Skifahren wirklich möglich. Wir konnten uns mit eigenen Augen davon überzeugen. Es gibt 9 verschiedene Pisten. Vier Schlepp- und ein Sessellift befördern angeblich pro Stunde bis zu 3700 Skifahrer.
Das klingt für uns nach Rummelplatz hoch drei. Jetzt Anfang Mai war allerdings von Betriebsamkeit und Hektik nichts mehr zu spüren. Die Anzahl der Skifahrer war mehr als sehr übersichtlich. Wie auch die Menge des Schnees. Auch wenn man an einzelnen Stellen rund um den Besucherparkplatz noch darin bis zum Knie versunken ist. Aus der weiten Entfernung konnten wir sehen, dass auf den Pisten selbst eine dicke Schneeschicht lag. Den vielen Schneekanonen sei Dank.
Eine sehr unwirkliche und dabei doch lustige Situation. Sommer – Winter – Sommer und dass alles in nur wenigen Stunden. Wenn man es nicht selbst erlebt hätte, dann würde man es nur sehr schwer glauben.




















