
Auf der Suche nach dem alten glanzvollen San Remo
Nach allem was wir bisher von San Remo gehört haben, dachten wir, dass es sich um einen größeren mondänen Ort handeln muss. Schließlich war San Remo von der Mitte des 19 Jh. bis zum zweiten Weltkrieg Treffpunkt der Reichen. Und ist schließlich heute Austragungsort des in ganz Italien begeistert verfolgten gleichnamigen Schlagerfestivals. Und nicht zu vergessen auch dem Radrennen von Mailand-San Remo.
Zu unserer Enttäuschung wirkte San Remo auf uns alles andere als mondän. Wir empfanden es als eine Anhäufung von unschönen Wohnblocks und Einfamilienhäusern soweit das Auge reicht. Auch der Blick vom der Wallfahrtskirche Madonna della Costa, am höchsten Punkt des Altstadthügels von San Remos, trug nicht zu unserer Erbauung bei. Wir konnten es beide erst gar nicht glauben. Diese Stadt war mal Treffpunkt der Reichen und der Schönen. Wir konnten jedenfalls nichts Besonderes entdecken, was für uns den mondänen Ruf San Remos erklären könnte.
San Remos Belle Epoque Bauten
Aus dem Reiseführer wussten wir bereits, dass sich die Belle-Epoque-Bauten aus San Remos Glanzzeit außerhalb des Zentrums befinden. In unserer Verzweiflung haben wir uns bei 30 Grad dorthin zu Fuß aufgemacht. Eigentlich war ja die Villa Nobel unser Ziel. Auf dem Weg dorthin kamen wir an der Villa Zirio und am Rathaus vorbei. Erstere vermittelte uns keinen wirklich öffentlichen Zutritt. Und so haben wir uns nicht in das Grundstück hereingetraut. Beim Rathaus war der „Genervt-sein-Pegel“ meines Göttergatten schon im oberen Bereich. Ich wollte nicht riskieren, dass er durch die Decke geht. Also sind wir die letzten 100 Meter zur Villa nicht mehr gelaufen. Es ist schon für ihn schwer genug, eine Frau zu haben, die lt. seiner Aussage jeden Stein auf dem Weg umdrehen muss. Bei der Villa Nobel angekommen, hatte ich dann auch genug. Wir konnten Sie nur von außen durch den Zaun betrachten, da diese derzeit für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Das war es nun mit unserem „Belle-Epoque-Abenteuer“.
Pigna und Siro, der alte Kern von San Remo
Wirklich sehenswert ist dagegen der historische Kern von San Remok, das Pigna-Viertel. Dieses windet sich über schmale und zum Teil düstere Gassen einen Hügel hinauf. Straßenverkehr gibt es hier keinen, denn für Autos gibt es kein Durchkommen durch das sehr enge und schmale Gassengewirr. Das ganze Viertel verströmt einen sehr morbiden Charme. In die Gassen fällt größtenteils wenig Licht. Teilweise riecht es auch noch sehr modrig. Die Häuser machen einen eher heruntergekommenen und in die Jahre gekommenen Eindruck. Man fühlt sich auf jeden Fall in das Mittelalter zurückversetzt. Das ganze Viertel wird auch noch bewohnt. Es verwunderte uns allerdings nicht zu lesen, dass die Pigna das ärmste Viertel San Remos darstellt.
Am westlichen Rand der Altstadt befindet sich das San-Siro-Viertel. Zusammen mit der Pigna bildete es das ursprüngliche Zentrum San Remos. Dieses Viertel wirkte auf uns viel lebendiger und gepflegter als das Pigna-Viertel. Denn hier gibt es diverse Geschäfte, Bars und Restaurants. Im Ristorante Quattro Stagioni haben wir hervorragendes Mittagessen eingenommen.
Blick über San Remo Pignaviertel Pignaviertel Pignaviertel Pignaviertel Zum Spritz wird ordentlich aufgetischt. Mittagessen im Ristorante Quattro Stagioni Das Ariston Teatro, Austragungsort des Schlagervestivals von San Remo Die Villa Nobel von aussen.