Kapstadt, die Stadt mit den vielen Möglichkeiten: Sightseeing, Erkundung der Kap-Halbinsel und Genuss auf dem Weingut Buitenverwachting

Wind, Wind und nochmals Wind! Wer hätte gedacht, dass es hier in Kapstadt solch ein kräftiges Lüftchen geben kann. So etwas erwarte ich eigentlich eher in Norddeutschland. Einerseits macht der Wind die Sommerhitze erträglicher, anderseits vereitelt er die eine oder andere Aktivität.

Unser Einstieg in Kapstadt sollte eigentlich ein Rundflug mit dem Helikopter bis zum Cape Point und zum Kap der guten Hoffnung sein. Aufgrund der steifen Brise ist der Flug allerdings schon 2x verschoben worden. Mal sehen, ob es damit noch was wird. Aber Sicherheit geht einfach vor! Wir lassen uns dadurch auf jeden Fall in unserer guten Laune nicht beeinträchtigen. Und so war für uns als Einstieg in Kapstadt nicht das Stadtzentrum oder der Tafelberg das Ziel, sondern die Erkundung der Kap-Halbinsel mit dem Mietwagen. Vor 15 Jahren waren wir schon einmal in Südafrika und die Kap-Halbinsel hatte uns damals ausnehmend gut gefallen. Was soll ich sagen, auch dieses Mal waren wir wieder absolut begeistert. Unsere Tagestour führte uns entlang der Atlantikküste durch Sea Point nach Clifton und Camps Bay. Clifton beeindruckt durch seine kleinen Strandbuchten, die durch vom Meer geschliffene und geformte Granitfelsen voneinander getrennt sind. Mit dem wunderbar hellblauen Meer fühlten wir uns unweigerlich zurückversetzt auf die Seychellen-Insel La Digue. Camps Bay dagegen besticht mit einem wunderbaren sehr langen Sandstrand und dem einmaligen Panoramablick auf die 12 Apostel. Ein Blick, den man für die Ewigkeit festhalten und mit nach Hause nehmen möchte. Auch der Blick vom Aussichtspunkt auf die Ortschaft Llandudno kurz vor der Hout Bay ist ein absoluter Hingucker. Die Hout Bay ist stark geprägt von der Fischindustrie. Würde hier nicht der bekannte Chapmans Peak Drive starten, dann könnte man diese Ortschaft ohne weiteres links liegen lassen. So aber ist sie „Pflichtprogramm“. Das Glück war uns im Gegensatz zum Jahre 2000 hold und der Chapmans Peak Drive war geöffnet. Es fallen nämlich mit schöner Regelmäßigkeit Felsbrocken auf die Straße und dann wird alles gesperrt. Die Befahrbarkeit der Straße ist damit durchaus keine Selbstverständlichkeit und man sollte sich vor Fahrantritt auf jeden Fall immer darüber informieren. Die Ausblicke von der 9 km langen und mit 114 Kurven versehenen Küstenstraße sind einfach unbeschreiblich schön und wir mussten uns sehr anstrengen, um nicht alle 50 Meter anzuhalten und ein Foto zu machen. Es handelt sich zu Recht um eine der schönsten Ihrer Art auf der Welt.

Am Ende des Chapmans Peak Drive wurden wir dann noch mit der unbeschreiblichen Aussicht auf die Chapmans Bay belohnt. Endlos langer Sandstrand und ein vom Wind „aufgepeitschtes“ Meer mit unzähligen Gischtkronen. Ich konnte von diesem Anblick gar nicht genug bekommen. Aber irgendwann wurde es meinem sehr geduldigen Mann doch zuviel und er hat mich dann „überzeugt“ weiterzufahren. Unser nächster Stopp auf dem Weg zum Kap war nämlich der Boulders Beach bei Simons Town. Dieser beherbergt eine Kolonie von wirklich putzigen afrikanischen Pinguinen. Allein dieser Hinweis genügte, um mir „Feuer“ unter meinem Allerwertesten zu machen. Im Jahr 2000 war ich nämlich nur mit größter Anstrengung von diesem Strand wegzubekommen. Allerdings wurde jetzt von den Südafrikanern erkannt, welch touristisches Potential in diesen Pinguinen steckt. Damals gab es keine Gebäude und man konnte sich absolut frei bewegen; Eintritt war auch keiner zu bezahlen. Jetzt bezahlt man, um am Strand zwischen einzelnen Pinguinen zu baden oder um an der entgegengesetzten Seite des Strandes die Pinguine in Ihrer Kolonie zu beobachten. Es war trotzdem wieder eine sehr schöne & interessane Angelegenheit. Die afrikanischen Pinguine sind wirklich zu putzig. Ich wollte mir am liebsten einen unter den Arm klemmen und als Kuschel-Souvenir mit nach Hause nehmen. Boulders Beach ist m.E. ein absolutes Muss und dass nicht nur für Tierfreunde.

Last but not least ging es dann in den Table National Park zum Cape Point und zum Kap der guten Hoffnung, dem südlichsten Zipfel Afrikas – obwohl die eigentliche Südspitze das Cape Agulhas rund 300 km weiter südöstlich ist. Der Cape Point ist der gefährliche vom Wind gepeitschte Felsvorsprung mit tückischen Strömungen. Der Blick oben vom jahrhundertealten Leuchtturm auf die Klippen und auf das Kap der guten Hoffnung ist wirklich spektakulär. Der Wind erfährt hier nochmals eine Steigerung und wir mussten gut auf unsere Kappen aufpassen. Erfreulicherweise waren am späten Nachmittag nicht mehr allzu viele Touristen unterwegs und man konnte sich frei an den Aussichtspunkten bewegen ohne Schlange stehen zu müssen. Auf dem Rückweg machten wir noch einen kurzen Stopp im Muizenberg um dort ganz Touristen-like die farbigen Strand-Umkleidekabinen zu fotografieren. Muizenberg war früher angeblich der  mondänste Badeort Südafrika. Darauf würde ich heute ganz sicher nicht mehr tippen. Aufgrund des langen und sicheren Strandes ist Muizenberg bei den Einheimischen und Touristen jedoch gleichermaßen beliebt. Nachdem wir um 19:00 Uhr eine Tischreservierung zum Abendessen hatten, mussten wir uns am Ende etwas beeilen um wieder Richtung Hotel aufzubrechen. Dabei hätte es noch das eine oder andere Interessante (z.B. Straußenfarm) entlang des Weges gegeben. Daher mein Rat für die Erkundung der Kap-Halbinsel einen ganzen Tag einplanen und morgens wirklich sehr früh aufzubrechen. Und für abends, wenn überhaupt, erst eine sehr späte Reservierung im Restaurant vorzunehmen. Wir sind um 9:30 Uhr gestartet und waren um 18:15 Uhr wieder zurück und hätten doch gerne noch mind. 1-2 Std. mehr Zeit gehabt. Oder man plant für die Kap-Halbinsel 2 Tage ein!

Am nächsten Tag hatten wir mittags eine Reservierung zum Lunch Picknick auf dem Weingut  Buitenverwachting in Constantia.

Damit wir uns das Mittagessen dort auch verdienen, haben wir vorher den sehr sehenswerten Botanischen Garten in Kirstenbosch besucht. Der Botanische Garten zieht sich auf einem Hügel nach oben und dadurch läuft man bei der Erkundung stetig bergauf. Es handelt sich wirklich um eine sehr schön angelegten Garten.  Zahlreiche Wege schlängeln sich zum Teil auf verschlungenen Pfaden durch die Anlage. Die besondere Attraktion ist der Baumwipfelpfad, ein Hochweg auf Höhe der Baumkronen.

Nach dem tollen Picknick waren wir mehr als im „Suppenkoma“. Trotzdem haben wir nicht dem Wunsch des Faulenzen nachgegeben, sondern haben uns auf den Weg zur Erkundung von Kapstadts Innenstadt gemacht. Die zusätzlichen Pfunde wollen schließlich abgelaufen werden. Auch dieses Mal waren wir von Kapstadts Zentrum bzw. Innenstadt nicht besonders angetan. Aus unserer Sicht fehlt der Charme. Es gibt zwar noch vereinzelt schöne alte Häuser, aber seelenlose Neubeuten überwiegen unseres Erachtens. Ganz witzig ist das Viertel Bo-Kaap, das Malaienviertel bzw. muslimische Viertel Kapstadts. Besonders sind hier die vielen bunten, farbenfrohen Häuser. Nach einer guten Stunde des Umherlaufens hatten wir auf jeden Fall genug von der Innenstadt gesehen. Das Fort und die Company Gardens hatten wir schon in 2000 ausführlich besichtigt und es hat uns dieses Mal nicht erneut hingezogen.

Leider können wir diesen Artikel nicht komplett mit Fotos hinterlegen. Mein lieber Robert’l – der Unglücksrabe – hat nämlich aus Versehen alle Bilder der Kamera gelöscht. Gott sei Dank haben wir einiges auch mit dem Handy fotografiert, so dass nun nicht alles verloren ist. Wer jetzt vermutet, ich hätte meinem holden Gatten gevierteilt, der liegt dieses Mal falsch. Ich bin relativ ruhig geblieben. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir vieles bereits das 2te Mal besucht und somit noch Bilder vom 1ten Besuch aus dem Jahr 2000 haben. Und andererseits waren es wirklich keine einzigartigen Momente oder Tierbilder. Und es waren auch nur die ersten beiden Tage und nicht der ganze Urlaub. Trotzdem darf ihm das aber kein 2tes Mal passieren. Denn dann kenne ich wahrscheinlich kein Pardon.

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