Unsere Unterkunft, das Hartford House, war einst das Heim der Familie des letzten Premierministers der Kolonie Natal und befindet sich auf einem der berühmtesten Vollblutgestüte in Südafrika in der Nähe des Giant’s Castle Reserve.
- Das Hartford House
- Der Küchenchef des Hartford House Restaurant lässt es dampfen!
- Die Zugangsstrasse zum Giant Castle National Park.
- Auf dem Weg zu den Felsmalereien im Giant Castle National Park
- Tolle Aussichten gäbe es im Highmoor Nature Reserve im Maloti Drakensberg Park zu bestaunen. Klare Sicht vorausgesetzt.
Das Ambiente ist sehr gediegen und die Ausstattung zeugt noch vom Glanz vergangener Zeiten. Wir fühlten uns an diverse prächtig ausgestattete Herrenhäuser in England erinnert. Die Küche im Hartford House ist wirklich sehr herausragend und aus unserer Sicht die Beste bisher in Südafrika. Das 5-Gang-Menü ist sehr innovativ, jedoch nicht abgehoben. Das was auf der Karte steht, das bekommt und schmeckt man auch. Die Aromen und deren Zusammenstellung/Kombination war für uns wirklich einmalig. Die Zutaten sind in der Regel von den umliegenden einheimischen Farmen oder aus dem eigenen Garten. Wir haben sogar selbst eine Köchin beim Sammeln von Pilzen auf dem riesigen Anwesen„erwischt“. Jeden Abend gibt es ein neues, extra zusammengestelltes Menü. Bevor es mit dem Gaumenschmaus losgeht, kommt der Küchenchef Constantijn heraus zu den Gästen und erklärt die Philosophie der Küche und die einzelnen Gänge. Er macht das mit sehr viel Herzblut und viel Enthusiasmus. Man merkt ihm richtig an, dass ihm das Ganze viel Spaß macht. Sehr fantasievoll und immer eine Überraschung war der Extra-Gang kurz vor dem Nachtisch als „Gruß“ aus der Küche.
Am letzten Abend gab es aus einer „dampfenden“ Schüssel auf die Hand ein auf mehr als 200 Grad (oder waren es noch mehr?) heruntergekühltes „Bonbon“. Nachdem man es im Mund hatte, fing man an, wie ein Drache aus den Nasenlöchern zu dampfen. Wir hatten alle dabei einen riesigen Spaß und ich habe Tränen gelacht. Er war wirklich zu lustig, wie wir alle nur so „dampften“. Die gute Stimmung hat sich auf die Gäste übertragen und das Abendessen war jedes Mal ein Highlight.
Unser Ausflug zum Giant Castle National Park war wirklich ein Erlebnis und das in zweifacher Hinsicht. Für die Fahrt dahin haben wir vom Hartford House 1,5 Std. gebraucht. Dabei waren es nicht einmal 60 km. Ich habe so etwas noch nicht erlebt. Die Straße dorthin waren gesteckt voll von Schlaglöchern.
Wobei das noch wirklich untertrieben ist. Die Straßen bestanden nur aus Schlaglöchern, die meist so groß und tief waren, dass man eine ganze Kuh-Herde darin hätte begraben können. Gott sei Dank war kein Verkehr und wir konnten die Gegenfahrbahn bei unserem Zick-Zack-Kurs mit einbeziehen. An ein normales Verkehrstempo war dabei nicht zu denken. Der Zustand der Straße wäre bei uns ein absolutes No-Go zumal es sich bei der Zufahrt zu einer der Touristenattraktionen der Gegend handelt. Nachdem wir es letzten Endes ein wenig entnervt geschafft haben unser Ziel zu erreichen, wurden wir reich entschädigt. Wir haben einen Spaziergang zum Main Cave unternommen. Die Landschaft auf dem Weg dahin war wirklich phänomenal. Umrahmt von grünen Bergmassiven, unten ein wild vor sich hinplätschernder Flüsschen, dann das letzte Stück durch grünen Wald – alles in allem sehr abwechslungsreich. Im Main Cave hat man die Möglichkeit stündlich bei einer Führung eine der drei großen, öffentlich zugänglichen Felskunststätten der San in den Ukhalamba Drakensbergen zu besichtigen.
Der Weg zum Main Cave dauert normalerweise gute 30 Minuten. Nachdem wir aus lauter Begeisterung ständig stehenbleiben und uns am Ausblick erfreuen oder fotografieren mussten, haben wir gute 40 Minuten gebraucht. Vom Cave war ich ein klein wenig enttäuscht bzw. habe ich mir ursprünglich mehr erwartet. Ich bin davon ausgegangen, dass es sich beim Cave um eine geschlossene Höhle mit einer enormen Vielzahl von Felsmalereien handelt. Stattdessen handelte es sich beim Cave um einen Felsüberhang bzw. um eine „Höhle“, die nach vorne hin offen ist. Die Felsmalereien sind zwar sehr beeindruckend, jedoch aus meiner Sicht in der Anzahl überschaubar. Ich vermute, dass nicht alle gefundenen Felsmalereien der San der Öffentlichkeit zugänglich sind.
Am meisten hat mich fasziniert wie diese Malereien der Witterung getrotzt und all die Jahrzehnte/Jahrhunderte unbeschadet überdauert haben. Leider hat es auf dem Rückweg zum Tröpfeln angefangen. Wir sind noch einigermaßen trocken im Besucherzentrum angekommen, bevor es aus allen Eimern zu schütten begonnen hat. Die weitere Erkundung des Nationalparks fiel damit buchstäblich ins Wasser. Die Rückfahrt zu unserer Unterkunft war dann mehr als abenteuerlich. Vor lauter Regen war die Straße und damit all die riesigen Schlaglöcher nicht mehr zu sehen. Ich weiß nicht, wie wir es geschafft haben unbeschadet zurückzukommen. Aber irgendwie ist es uns gelungen. Gott sei Dank!!!! Eine Panne in dieser sehr spärlich besiedelten Gegend, wäre das letzte gewesen, was uns noch gefehlt hätte!
Der nächste Tag begrüßte uns in der Früh mit strahlendem Sonnenschein. Wir haben uns daher schnell aufgemacht, um ein wenig das Highmoor Nature Reserve im Maloti Drakensberg Park zu erkunden. Bis zu unserer Ankunft im Nationalpark war allerdings vom Sonnenschein nichts mehr übrig. Wir haben uns dennoch auf den Weg zum Caracal Cave gemacht. Wirklich unglaublich, die Landschaft war hier wieder anders als im Giants’s Castle Nature Reserve.
Wir wähnten uns in den schottischen Highlands oder hoch oben im Norden von Norwegen, aber ganz sicher nicht in Südafrika. Von unserem Wanderweg aus haben wir Paviane und Blessböcke gesehen. Eine tolle Erfahrung. Leider hat es ungefähr nach ¾ des Weges zum Tröpfeln angefangen. Anfangs haben wir noch versucht es zu ignorieren, aber das Tröpfeln hörte nicht auf – im Gegenteil, es verdichtete sich immer mehr zu Regen. Auch die Aussicht auf die umgebenden Bergrücken wurde immer mehr vom aufziehenden Nebel versperrt. Schweren Herzens haben wir uns dann fürs Umkehren entschieden. Gott sei Dank haben uns andere Wanderer vorher noch auf eine ganz tolle Panoramastelle aufmerksam gemacht. Regen hin oder her, die mussten wir uns dann doch noch unbedingt ansehen, zumal diese nicht mal 200 Meter von unserem ursprünglichen Weg entfernt war (200 Meter nach der Abzweigung Richtung Foulton’s Rock – man muss es halt nur wissen …!!!). Auch wenn der Nebel die Aussicht schon ein wenig erschwert hat, so konnten wir doch noch so viel erkennen um restlos begeistert zu sein. Was muss das für eine Aussicht sein an einem schönen Tag mit Sonnenschein, blauem Himmel und toller Fernsicht. Ich glaube, da möchte ich dann gar nicht mehr weg gehen.
Nach den bisher gemachten Wettererfahrungen wundern wir uns nun nicht mehr, warum die Drakensberge so wunderbar grün sind und die Vegetation so dicht. Die Drakensberge waren landschaftlich gesehen für uns eine große positive Überraschung. Wir sind davon ausgegangen, dass diese eher karg und wenig grün, dafür mehr braun und „verbrannt“ sind. Schließlich liegen diese ja im Süden von Afrika. Mit so einem wunderbaren und intensiven Feuerwerk in grün haben wir jedenfalls in keinem Fall gerechnet. Die Drakensberge waren auch in puncto Temperatur überraschend. In Durban und Johannisburg war es wahnsinnig heiß und die Temperaturen lagen zwischen 30 und 35 Grad. In den Drakensbergen, die zwischen diesen beiden Städten liegen lagen die Temperaturen jedoch fast 10 Grad darunter und die Temperaturen waren sehr angenehm. Im Winter liegen hier die nächtlichen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt mit gelegentlichen Schneefällen in sehr großer Höhe. Wer hätte das gedacht …?






