Es gibt nicht nur viele Wege nach Rom, sondern es führen auch viele Wege in die Provence. Wir haben uns entschieden, über den Lago Maggiore, das Piemont, die italienische Rivera und die Cote Azur in die Provence zu fahren. Da wir dieses Mal nur 2 ½ Wochen unterwegs sind, ist nun etwas mehr Tempo als sonst in puncto Vorankommen angesagt und nicht jede Region, die auf der Strecke liegt harrt ihrer Erkundung durch uns. Eine ganz ungewohnte Erfahrung. Der Lago Maggiore ist aufgrund Dauerregen schnell abgehakt. Ein kurzer Spaziergang durch das schöne Cannobio und weiter ging es schon ins sonnige Piemont. In Alba fand eine große Weindegustation an verschiedenen Plätzen der Altstadt statt. Schweren Herzens haben wir von einer zeitintensiven Verkostung abgesehen und es lediglich bei einem Spaziergang durch die Altstadt von Alba belassen. Wir wurden dabei von verschiedenen Feinkost- und Weinläden auf die Probe gestellt, konnten uns aber noch gerade so beherrschen. Am Abend war es dann mit der Beherrschung vorbei. Wir haben in Neive unweit von Barbaresco auf einem Stellplatz übernachtet.
Neive gilt angeblich als eines der schönsten Dörfer der Langhe. Das Dorf ist eher ein Dörfchen und schnell erkundet. Der größte Reiz liegt wahrscheinlich in der Panorama- bzw. Postkartenansicht aus der Luft. Doch auch wenn das Dorf ist noch so klein ein paar Weinläden und Cantinas müssen schon sein. Ein paar Flaschen Barbaresco haben so ihren Weg in unseren Kastenwagen und während des Abendessens auch in unseren Gaumen/Magen gefunden. An der italienischen Rivera wollten wir Seeluft schnuppern, die Beine im Meer „baumeln“ lassen und eine wunderbare Fischplatte verdrücken. Aber daraus wurde mangels Parkmöglichkeit nichts. Wir hätten nicht mal eine Chance mit einem PKW gehabt. An allen möglichen und unmöglichen Plätzen standen die Autos. Scheinbar hat es am Samstag alle Welt ans Meer gezogen. Aus unserer Sicht haben die Italiener sowieso ein Faible fürs Meer – egal wie häßlich oder wie schön es drumherum ist. Die italienische Rivera ist wahnsinnig touristisch und mit der dafür entsprechenden Infrastruktur (viele Hotels und Touri-Läden) versehen. Für uns war es ein Graus und unsere Flucht daher nur konsequent. Wer braucht denn schon die italienische Rivera, wenn die Cote Azur nur auf uns wartet? Ja, hätten wir uns im Vorfeld nur mal besser informiert. Die Cote Azur ist nichts für Wohnmobilfahrer. Parkplätze für die Womos sind absolute Fehlanzeige und auch die Campingplätze sind nicht gerade üppig vorhanden. In Cagnes-sur-Mer haben wir einen kleinen Campingplatz gefunden. Was für Renoir gut war, ist auch für uns akzeptabel (Renoir hat in Cagnes-sur-Mer die letzten 12 Jahre seines Lebens verbracht). Wir haben daher beschlossen, der unmittelbaren Küste der Cote Azur ganz schnell den Rücken zu kehren und somit Monaco, Nizza, Cannes und Saint Tropez keinen Besuch abzustatten.
Der erste Teil dieser Reise wird uns auch aufgrund eines Schreckmomentes gut in Erinnerung bleiben. Plötzlich hieß es „Wasser-Alarm“ – wir hatten erneut Wasser in den Staufächern im Boden. Der erste Gedanke war: „Oh nein, nicht schon wieder eine undichte Dusche“. Mittlerweile sind wir geübt, an diversen Stellen zu schrauben um gewisse „Innenansichten“ nehmen zu können. Die Dusche schien aber nicht die Ursache zu sein. Nachdem ich lange genug gedrängt habe, konnte ich meinen Mann –wenn auch nur zuerst um des lieben Friedens willen- überzeugen, auch den Wassertank zu überprüfen. Originalton meines Ehegatten: „Der Tank ist so dick und stabil, was soll da schon kaputt bzw. undicht sein“. Was mein Göttergatte jedoch nicht in seine Überlegungen mit einbezogen hat war, dass der Wassertank einen Revisionsdeckel hat. Und dass dieser, wenn der Deckel nicht fest zugedreht ist und der Wassertank voll ist bei Berg- und Talfahrten Wasser an den Seitenrändern des Deckels herausdrückt. Ich wusste schon immer, dass Roberts schlechte Angewohnheit Verschlüsse nicht richtig zuzuschrauben uns irgendwann einmal zum Verhängnis wird. Nachdem mein lieber Robert nach Entdeckung der Ursache mehr als kleinlaut war, konnte ich ihm nicht mehr böse sein – zum Lachen war mir allerdings auch nicht zumute. Mal sehen, wie lange dieses Malheur in puncto fest Zuschrauben bei ihm nachhält.

