Die Besiedelung der Stadt Ålesund konzentriert sich auf 3 Inseln die durch Brücken miteinander verbunden sind, nämlich Heissa, Norvøy und Apsøy. Das heutige Stadtbild ist gerade einmal 100 Jahre alt. Grund hierfür ist eine verheerende Feuersbrunst im Januar 1904, die die Stadt fast völlig zerstörte. Rund 800 Holzhäuser fielen den Flammen zum Opfer. Da man bekanntlich aus Schaden klug wird, erfolgte damals der Wiederaufbau in Stein; der Bau von Holzhäusern wurde gesetzlich verboten. Und hier beginnt die Besonderheit von Ålesund. Im Land der Holzhäuser ist das Stadtbild geprägt von Steinhäusern, die damals in der Blüte des Jugendstils zeitgemäß mit Erkern, Türmchen und Blumenornamenten verziert sind. In Norwegen ein wirklich ungewohnter Anblick. Die sehr ansprechenden Häuser könnten so auch bei uns im alten Schwabing stehen. Die Ornamentik ist wirklich sehr ansprechend und nicht überladen.
Analog zu Bergen liegt alles für den Touristen Sehenswerte zentriert beieinander und der Erkundung zu Fuß steht nichts im Wege. Damit wir auch nichts Wichtiges übersehen haben wir uns in der Touristeninfo einen Stadtplan mit einer Routenempfehlung besorgt. Bevor wir uns auf den Weg gemacht haben, war unsere erste Station allerdings die Besteigung des Stadtberges Aksla. Direkt vom Zentrum führt eine steile Treppe über 418 Stufen 189 Höhenmeter nach oben. Am Ziel angekommen hat man dann vom Aussichtspunkt Kniven ein wirklich phantastisches Postkarten-Panorama auf die Inseln der Stadt, den Hafen, das Schärengewirr und die stark gezackten Sunnmørs-Alpen. Jede Stufe ist es wirklich wert, dass sie erklommen wird. So verwundert es dann auch nicht, dass sich mit uns eine ganze Masse Mensch -gleich einer Karawane- den Berg rauf- und runterbewegt hat. Das zudem auch noch zwei Kreuzfahrtschiffe im Hafen lagen hat auch nicht gerade zur Entspannung des Besucherstroms beigetragen. Ich entwickle langsam wirklich eine richtige Antipathie gegen die Kreuzfahrtschiffe, die ihre Ladung Mensch scheinbar immer dort „ausspucken“ muss, wo wir uns gerade aufhalten. So eine Gemeinheit ….! Egal wo wir uns in der Stadt aufgehalten haben, wir konnten immer sicher sein, einer Ausflugsgruppe vom Schiff zu begegnen. Immer schön zu erkennen an den Stickern auf der Brust und der Führungsperson an der Front. Selbst vor den Museen machten sie keinen Halt. Wir haben uns Gott sei Dank nur 1 Museum angesehen und zwar das Fischereimuseum. Wir dachten, wenn schon der Fischfang in Norwegen eine zentrale Rolle einnimmt, dann sollten wir auch mehr darüber wissen. Und ich wollte zudem auch noch Informationen zur Klippfisch-Produktion erhalten. Das Museum ist in einem alten Holzhaus/-speicher direkt am Hafen untergebracht. Auf zwei Ebenen erhält man wirklich sehr interessante Einblicke und es gibt viele alte Exponate zu bestaunen. Einziger Nachteil ist, dass die Beschriftung komplett auf norwegisch ist. Man erhält eine Mappe mit den dazugehörigen Informationen auf englisch– sofern nicht wie bei uns die Exemplare ausgehen. Sch… Kreuzfahrer sage ich da nur!
Ålesund hat uns wirklich ausnehmend gut gefallen und das lag nicht nur daran, dass wir es bei Sonnenschein und blauem Himmel erlebt haben. Es macht sehr viel Spaß sich durch die pulsierende und sehr charmante Stadt treiben zu lassen. Die Stadt sollte wirklich in keiner Urlaubsplanung fehlen.







