Die Engländer sind für uns ein eigenes schrulliges aber doch liebenswertes Völkchen. Was uns immer wieder verwundert um nicht zu sagen sogar in höchstes Erstaunen versetzt, sind die Vorlieben der Briten und mit welcher Begeisterung sie diesen frönen. Ich denke, die bekannteste Vorliebe sind Fish & Chips mit Essig und Salz. Wenn diese gut zubereitet sind – was aus meiner Sicht in den wenigsten Fällen der Fall ist – kann ich das noch ganz gut nachvollziehen. Für den Afternoon Tea mit Sandwich bzw. Scones mit Marmelade und Clotted Cream (Cream Tea) können wir uns auch erwärmen. Auch das disziplinierte Schlangestehen ist sehr sinnvoll. Soviel so gut. Der Engländer scheint seine Freizeit und insbesondere seinen Urlaub gerne am Strand mit einarmigen Banditen, Bingo und allen anderen nur erdenklichen Daddel-Spielen zu lieben.
Im Sommer und insbesondere in der Hoch-Saison, in der wir uns jetzt leider befinden, scheint es das höchste der Gefühle für den Engländer zu sein, sich in einem Seebad aufzuhalten. Am besten mit Pier und möglichst vielen Daddel-Hallen. Und wenn es schon kein Seebad, dann reicht auch eine nette idyllische Ortschaft am Meer. Der Strand muss auch gar nicht groß sein und das Meer braucht auch nicht einladend zu sein. Der Engländer stört sich u.E. auch nicht daran, wenn er schon halb auf dem Handtuch seines Nachbarn sitzt. Er ist da absolut schmerzfrei. Hauptsache am Bade-/Seebad-Hot Spot mit dabei zu sein, ist die Devise und je mehr Menschen, um so schöner bzw. besser scheint es zu sein. Dies haben wir z.B. erlebt in Weymouth und in Lyme Regis. Trotz des regen Ansturms und der vielen Menschen haben die beiden Ortschaften für uns doch ihren eigenen Reiz ausgeübt. Insbesondere Lyme Regis ist trotz des sagenhaften Touristenrummels ein zauberhafter und verspielter Ort an der Jurassic Coast. Der Blick von der Kaimauer außerhalb des Rummels auf das Örtchen hat uns voll begeistert und eingefangen. Wir können gut verstehen, dass Lyme Regis eine starke Anziehungskraft ausübt. Sehr witzig und pittoresk zugleich finden wir die Badekabinen oder –häuschen, die zahlreich und in bunten Farben an den jeweiligen Promenaden zu finden sind.

Voller Strand auch in Lyme Regis. Nur wenige Kilometer davon entfernt gibt es weite Sandstrände mit nur sehr wenig Besuchern. Muss keiner verstehen?!
Die Masse Mensch am Strand hat uns sehr stark an die Bilder von den überlaufenen und mit Liegen und Sonnenschirmen überhäuften Stränden in Süditalien erinnert. Für uns ist das nichts. Wir bevorzugen die Einsamkeit bzw. Strände, die von wenigen Personen besucht werden. Wir brauchen weder Daddel-Hallen, Fast-Food-Stände noch Läden, die allerlei Nippes & Zubehör für den Strand verkaufen. Wer auf all diese Dinge verzichten kann und auch noch bereit ist ein paar Meter zu laufen, der findet wirklich schöne Strände, an denen man kilometerweit laufen kann. Dies in gar nicht allzu großer Entfernung zu den großen und kleinen Seebädern oder den bekannten Ortschaften am meer, wie z.B. an einigen Punkten der Chesil Bay unweit von Weymouth. Hier haben wir einen wirklich sehr schönen Strandspaziergang gemacht.

