Es ist unglaublich, wie viele tolle Strände es in England und auch in Wales gibt. Allerdings nicht die Art von Strand, die man sich vorstellen würde. Weicher und flockiger Sand, der schön durch die Zehen rinnt und auf dem es sich schön liegen und träumen lässt – Fehlanzeige! Die Strände schimmern zwar von weitem goldfarben. Dies liegt aber daran, dass sie nur bei Ebbe sichtbar sind und der Meeresboden diese Farbe aufweist. Bei Flut bleibt nur ein kleiner Streifen Strand, der dann weit weniger spektakulär anmutet. Aber die ganze einmalige Szenarie drumherum lässt dies einen sofort vergessen machen. Wildheit, Schroffheit und dennoch beeindruckend schön – wo bekommt man dies alles auf einen Blick!
Die schönsten, atemberaubendsten und mit wirklich phantastischem Panoramablick ausgestatteten Strände auf der Gower Halbinsel sind Rhossili Beach und die Three Cliffs Bay. Beide lassen sich auch wunderbar über den Küstenwanderweg erreichen.
Wir haben in Port Eynon, einer populären Badebucht, die direkt am Küstenwanderweg liegt auf einem Campingplatz Quartier bezogen. Die Massen dort sind wirklich ein Graus. Aber Gott sei Dank haben auch hier die meisten nichts mit Wandern am Hut.
Von dort ging es mit dem Bus zum Rhossili Beach und auf dem Küstenwanderweg in ca. 12 km wieder zurück nach Port Eynon. Die Busfahrt war wirklich lustig und der Busfahrer ein walisisches Original. Wenn doch nur der Dialekt für uns nicht so schwer verständlich wäre!!!
Der Blick von oben auf den Rhossili Beach wollten wir am liebsten einfrieren und mit nach Hause nehmen, so schön und einzigartig ist der Ausblick. Einer dieser typischen Kalender- oder Postkartenausblicke.
Gleich um die Ecke liegt Worm’s Head, ein Anziehungspunkt der Touristen. Die Wikinger gaben diesem Riff den Namen, da die Gesteinsschichten gut 1 km senkrecht aufgefaltet ins Meer reichen, wie ein Wurmfortsatz.
Diese Kalkklippen sind nur bei Ebbe begehbar. Rund um Rhossili findet man eine schroffe Klippenszenarie vor, die sich Richtung Port Eynon hin verändert. Es wird alles steiniger und karger. Nur Erika und Farne und Gräser gibt es dann noch und die Wege sind gesäumt von unzähligen Schafen. Da der Weg meist gerade dahin läuft und kaum Steigungen zu bewältigen sind, kann man sich voll und ganz auf das Panorama konzentrieren. Eine wirklich sehr schöne Küstenwanderung, die Einblick in wieder eine ganz andere Art der Küstenlandschaft gibt.
Zur Three Cliffs Bay sind wir von Oxwich aus gestartet. Einem kleinen Weiler, der über abenteuerliche Wege, da sehr schmale Straßen, zu erreichen ist. In Oxwich ging es erst einmal bei Ebbe gut 3 km am Strand entlang mit Blick auf die tolle Steilküste. Für uns Strandläufer gerade das Richtige. Einmal kurz am Ende eine Anhöhe hoch gekraxelt, einen kurzen Weg auf der Anhöhe gelaufen und schon hat sich uns der sehr romantische Blick auf die Three Cliffs Bay geboten.
Das Glück war uns hold –es war Ebbe- und damit konnten wir den rötlich scheinenden Sandstrand bewundern und hatten auch die Möglichkeit durch den Felsbogen zu schreiten, der sich unter den drei Klippenspitzen in der Mitte der Bucht öffnet. Dreimal darf geraten werden, woher der Strand wohl seinen Namen hat. Das Wetter war uns auf dieser Wanderung leider nicht durchgängig hold. Der Hinweg bei strahlendem Sonnenschein, ¾ des Rückwegs bei Bewölkung bzw. grauem Himmel und der Rest dann bei Regen. Ich scheine aber die Einzige gewesen zu sein, die sich über den Regen aufgeregt hat. Alle anderen sind unbeirrt ihren Tätigkeiten nachgegangen und haben ihre nasse bzw. teilweise durchnässte Kleidung scheinbar einfach ignoriert. Ich glaube, die Engländer haben ein eigenes, ganz spezielles Gen, dass sie gegen Regen immun macht. Wie sagte doch ein Mann, der seinen Drachen steigen ließ, mit breitem Lächeln im Gesicht: August in Wales! Die Wanderung war trotz allem sehr schön und ist nur weiter zu empfehlen.



