Das alte Bergbaurevier St Just ist eines der ältesten Gebiete der Zinn- und Kupfergewinnung aus Hartgestein in Cornwall. Die Zeugnisse der vergangenen Zeit, in der der Bergbau der Lebensnerv dieser Region war, sind noch vielfältig an den Küsten zu sehen. An sehr vielen Stellen stehen noch Kamine bzw. Schlote und Überreste von Gebäuden. Um 1850 erreichte der Zinn- und Kupferbergbau seinen Höhepunkt und Cornwall deckte zwei Drittel des Weltbedarfes – kaum zu glauben, nicht wahr. In den Minen um Redruth, Camborne, Helston und St Just arbeiteten über 50.000 Menschen, darunter auch sehr viele Kinder, die dort bereits mit 8 Jahren angefangen haben. Die Bergleute haben sogar Schächte abgetäuft und Sohlen getrieben, die unter dem Meeresboden liefen. Dies sind die Unterwasserminen, die die Geschicklichkeit der kornischen Bergleute herausforderten und das Bergbaurevier in der ganzen Welt berühmt machte.
Eine der dabei erfolgreichsten Unternehmen war die Levant Mine, die heute noch zu besichtigen ist bzw. das was von ihr noch übrig ist. Unter den Fittichen des National Trust werden die letzten Überreste gut bewahrt und die Geschichte der Levant Mine beschrieben. Besonders stolz sind sie auf die noch im Original vorhandene & immer noch funktionierende Balkendampfmaschine, die von 1840 bis 1930 ununterbrochen in Gebrauch war. Mit sehr viel Liebe zum Detail wird die Funktionsweise der Maschine erläutert und dann zur Krönung die Maschine selbst zum Laufen gebracht. Auch die Führung durch die „Überbleibsel“ ist sehr interessant und kurzweilig. Man merkt, dass der Führer mit Leib und Seele dabei ist und ein enormes Wissen über die damalige Zeit hat. So romantisch einem die Überreste dieser einst so erfolgreichen Mine auch erscheinen mögen, so war es damals doch eine schweißtreibende und sehr gefährliche Arbeit. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag nur bei 47 Jahren.
Gleich um die Ecke von der Levant Mine gibt es noch die Geevor Tin Mine zu besichtigen, die bis 1990 in Betrieb war und jetzt ein Heritage Center darstellt. Leider wurden oder mussten viele der Maschinen verkauft werden, um die Gläubiger zu befriedigen.

Kornische Minenarbeiter hat es sogar bis nach Mexiko verschlagen. Zu Ehren dieser Männer wurde der Schacht „Wheal Mexico“ genannt.
Es ist allerdings noch genügend vorhanden, um sehr anschaulich und eindrucksvoll die einzelnen Stationen der Erzgewinnung darzustellen. Wenn man sich so alles ansieht, wächst der Respekt vor dieser Tätigkeit noch einmal. Auch im 20ten Jahrhundert war die Arbeit unter Tage kein Zuckerschlecken und reich ist man als Arbeiter damit auch nicht geworden.
Die Besichtigung beider Minen ist zu empfehlen und dies nicht nur, da sie quasi nebeneinander liegen. Die Levant Mine steht für die Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts und die Geevor Tin Mine für die Zeit des 20. Jahrhunderts. Somit bekommt man Informationen und Hintergründe zur „alten“ und „neueren“ Zeit und die Besuche beider Minen ergänzen sich damit wunderbar.

