Am 04.07. war es soweit – wir haben Motala erreicht. Motala liegt nicht nur am Vätternsee, sondern hier beginnt auch ein Teilstück des Göta-Kanals. Dieser hat uns so fasziniert und beeindruckt, dass wir ihn sehr ausgiebig mehrere Tage erkundet haben.
Zuerst ging es zu Fuß von Motala –immer am Kanal entlang – zu den Schleusen von Borenshult (insg. 8 km hin und zurück). Diese bilden die zweitgrößte Schleusentreppe des Göta-Kanals. In fünf Schleusenkammern überwinden die Boote hinter dem See Boren einen Höhenunterschied von 15 m.
Es ist schon ein einmaliges und faszinierendes Erlebnis, den Booten beim Schleusen zuzusehen. Ich denke, es sieht einfacher aus, als es ist. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön und auf dem Weg liegt auch das reich an Raritäten bestückte Industriemuseum.
Als nächstes Teilstück haben wir uns die Strecke von Berg (Carl-Johann-Schleuse mit 7 Schleusentreppen) nach Borensberg (einzige von Hand bedient Schleuse) vorgenommen. Ursprünglich war geplant, diese Strecke mit dem Boot zurückzulegen. Die „Passage“ war auch schon gebucht, aber kaum waren wir auf dem Boot drauf, waren wir auch schon wieder herunter. Auf dem Boot gab es nur Tische und keine Stuhlreihen und der Außenbereich war erheblich kleiner als der Innenbereich.
Wir hätten drinnen sitzen müssen und darauf hatten wir beide bei strahlendem Sonnenschein und Sommertemperaturen keine Lust. Nachdem wir noch nichts bezahlt hatten, haben wir einfach wieder ausgecheckt und sind stattdessen die Strecke mit dem Fahrrad gefahren. Alle die mich kennen, Ihr habt richtig gelesen – ich bin mit dem Fahrrad gefahren. Die Strecke war so richtig schön Martina-like – immer brettleben geradeaus ohne jedwede Steigung und ohne Gegenwind. Ein Traum!!
Nach gut 21km kurz vor dem Ziel hat Roberts Vorderreifen den Geist aufgegeben, so dass wir dann mit dem Bus zurückfahren mussten. Für den Anfang reichen ja auch erst einmal 21 km zum Radeln, nicht dass ich noch zum Radlfreak werde J. Im nachhinein betrachtet war die Fahrt mit dem Rad die bessere Lösung. Wir sind die Strecke in gut 1 Std. gefahren, das Schiff braucht dafür aufgrund der ganzen Schleusen 3 Std., was dann auf Dauer doch ganz schön langweilig geworden wäre. Die Strecke selbst ist sehr abwechslungsreich und wird nicht umsonst als eines der schönsten Teilstücke des Göta Kanals beschrieben. Ist wirklich absolut empfehlenswert.
Last but not least sind wir dann zum Abschluss von Söderköping nach Mem gewandert. Dieses Teilstück kann man sich aus unserer Sicht schenken – es ist sehr eintönig und Mem selbst gibt nicht viel her. Im Gegensatz zu Söderköping, einer gemütlichen Kleinstadt mit engen Gassen und Kopfsteinpflastern.
Fazit: Der Göta Kanal ist zu Recht eine der bekanntesten und meistbesuchtesten Touristenattraktionen Schwedens, für die man sich unbedingt ein paar Tage Zeit nehmen sollte.
Abschließend noch ein paar Zahlen und Daten zum Göta-Kanal:
Der 190 km lange Kanal wurde von 1810 bis 1832 gebaut. 87 km der Kanalstrecke wurden von insg. 58.000 schwedischen Soldaten von Hand gegraben. Initiator und Bauherr war Baltzar von Platen. Der Kanal erstreckt sich von Mem an der Ostsee bis Sjötorp am Vänensee und hat 58 Schleusen. Sein höchster Punkt liegt 91,8 m ü.d.M. beim See Viken. Zusammen mit dem Trollhätte Kanal verbindet die Wasserstraße Stockholm und Göteborg miteinander

Lasst es Euch gut gehen und viele Grüße aus der Heimat! Bine
Na dann hat sich ja schon mal die Mitnahme Eurer Fahrräder gelohnt 🙂 Sonst stauben diese ja auch nur ein. Und Radfahren macht doch Spaß, oder?
Schön, dass jetzt so viel über Eure Erlebnisse zu lesen ist, mit jeder Menge Detaillinfos.
Schreibt fleißig weiter und viele Grüße aus der Nachbarschaft.