Evora, Juwel des Alentejo
Evora wird gerne als Juwel des Alentejo bezeichnet. Dies ist unbestritten der Fall, wenn es nach der Anzahl der Besucher geht. Die Touristen strömen nur so herbei. An den Hot Spots der Stadt trifft man scharenweise auf Busgruppen. Dies tut der Freude jedoch keinen Abbruch. Denn sobald man sich ein wenig in den Nebenstraßen aufhält, wird es wohltuend ruhig.
Evoras Ruf als Juwel gründet sich allerdings auf sein weitläufiges Stadtensemble mit den prächtigen Stadtpalästen des Adels, den Kirchen und Klöstern. Allein innerhalb des mittelalterlichen Mauerrings wurden 365 Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.
Neben vielem anderen gibt es sogar einen römischen Tempel zu bestaunen. Er ist Evoras ältestes Bauwerk und stammt aus dem 1. oder 2 Jahrhundert.
Und auch in Evora gibt es wieder die typischen schmalen Gassen. Schön gepflastert mit Kopfstein. Die Gassen sind so schmal, dass wir uns jedes Mal fragen, wie die Autofahrer hier durchkommen ohne dass ihre Autos Schaden nehmen. Obwohl dem Zustand einzelner Autos nach zu urteilen, hat es scheinbar nicht jeder drauf ….
Entlang der Gassen befinden sich, wie im Spalier, die typisch weißen und ebenfalls schmalen portugiesischen Häuser. Die Fenster, Türen und auch die Seitenkanten der Fassade sind farblich (meist gelb oder blau) mit einem Balken abgesetzt. Das sieht sehr pittoresk aus. Und zugleich verleiht es dem Ganzen eine unverwechselbare Note.
Evoras Praca do Giraldo, lebendiger Mittelpunkt Evoras
Besonders prachtvoll ist der Praca do Giraldo. Er ist der lebendige Mittelpunkt von Evora. Hier treffen sich die einheimischen Rentner auf ein Schwätzchen. Die Jugend geht in den umliegenden Geschäften zum Einkaufen. Und die Touristen erholen sich in einem der Straßencafes. Der Reiz des Platzes liegt an den umliegenden eleganten Patrizierhäusern und dem markanten Marmorbrunnen. Als Tourist kommt man diesem Platz nicht aus. Dies liegt daran, dass fast alle Straßen zu den diversen Sehenswürdigkeiten von ihm abgehen bzw. zu ihm führen.
Evora, die Stadt des Wissens dank Universität
Mit der Gründung der Universität im Jahr 1559 durch die Jesuiten wurde Evora die Stadt des Wissens. Die Universität entwickelte sich schnell zur zweitwichtigsten Hochschule von Portugal. Sie war damals untergebracht in einem Renaissancebau aus dem Jahr 1551. Seit 1979 befindet sich die Universität wieder in diesem Gebäude.
Es ist möglich die Hörsäle zu besichtigen. Das sollte man sich auch auf keinen Fall entgehen lassen. Denn diese sind mit reichlich Marmor und wunderbaren weiß-blauen Azulejo-Kacheln ausgekleidet. Jeder Raum hat ein eigenes Thema, z.B. Astrologie. Die Kachelbilder stellen zum Thema passende Motive dar.
Interessant war für uns auch wie es scheinbar früher in so einem Hörsaal zugegangen sein muss. Oder wie wir es uns zumindest aufgrund der räumlichen Gegebenheiten -mit unserer Phantasie- so vorstellen. Obwohl die Räume wirklich sehr klein sind und so gar nichts mit einem Saal gemein haben, gibt es in jedem Raum eine Kanzel. Von dort oben herab sprach der Dozent zu seinen Schülern. Und diese wiederum saßen in U-Form auf an den Wänden montierten Bänken. Wenn man sich jetzt die Hörsäle so anschaut, könnte der Kontrast nicht größer sein. Denn die Räumlichkeiten sind mit der jetzigen Technik ausgestaltet. Hier treffen nun alte Azulejo-Kunstwerke auf Beamer & Co. Ein außer- und ungewöhnlicher Anblick. Und den sollte man auf keinen Fall verpassen.
Im übrigen starten in Evora mehrere Routen durch die Weinstraße. Die interessanteste hinsichtlich der Qualität der Weine dürfte die Rota Historica sein. Siehe hierzu auch unseren Beitrag „Die Weinstraße im Alentejo – verheißungsvolle Beschreibung in unserem Reiseführer“










