Grossbritannien ist ja bekannt für seine nicht gerade breiten Straßen. Aber Gott sei Dank sind die Engländer in der Mehrheit sehr rücksichtsvolle und defensive Fahrer, die lieber einmal mehr stehen bleiben und einen passieren lassen. Auch sind die Ausmaße unseres Kastenwagens für die dortigen Straßenverhältnisse ideal, da wir nicht viel breiter als ein normaler PKW sind.
Mit einem richtig breiten und langen Wohnmobil wäre mir auf den Straßen Angst und Bang. Die wirklich sehr schmalen und meist nur sehr einspurigen Neben- und Seitenstraßen in Cornwall mit stellenweisen Buchten zum aneinander Vorbeifahren sind jedoch das „Sahnehäubchen“ von allem. Durch diverse Reiseführer und eigene Erfahrungen von vor 17 Jahren wollten wir diese Straßen eigentlich vermeiden. Aber wie das Schicksal nun mal so spielt waren wir unversehens mittendrin. Auslöser bzw. Verursacher war unser „heißgeliebtes“ Navigationssystem (wie haben wir nur früher den Weg zum Ziel finden können…?). Obwohl wir es mit unseren Auto-Abmessungen gefüttert bzw. die Wohnmobil-Navigation eingestellt haben, hatte es nichts Besseres zu tun, als uns über die wirklich sehr schmalen und einspurigen Nebenstraßen zu unserem Ziel zu lotsen. Und Navi-hörig wie wir sind, haben wir es erst gespannt, wie es zu spät war. Ist man erst einmal in die besagte Nebenstraße eingebogen, dann gibt es mangels Wendemöglichkeit auch kein zurück mehr. Da heißt es dann Augen zu und durch. Und die Augen habe ich als Beifahrer mehr als einmal zugemacht. Wir sind gerade noch so durch die Straße gekommen. Unser Auto hätte nicht breiter sein dürfen – die Außenspiegel haben schon rechts und links die Brombeerranken gestreift. Vor jeder Biegung und vor jeder Anhöhe habe ich „gebetet“, dass uns kein Auto entgegenkommt. Mein Bangen und Flehen wurde beim ersten Mal bis fast vor dem Ziel erhört. Wir mussten/durften nur einmal ein kleines Stück im Rückwärtsgang zurücklegen, da auf unserer Seite die Ausweich-/Vorbeifahr-Bucht näher dranlag. Ich war nach dieser aufregenden Fahrt dermaßen angespannt und verspannt, dass ich eigentlich reif für eine professionelle Massage gewesen wäre. Für den Rest des Tages habe ich auf jeden Fall nichts mehr gebraucht. Und was sagt mein lieber Göttergatte zu mir: „Spatzl, Du musst einfach lockerer werden“. Leichter gesagt als getan! Wir haben unser Glück dann noch ein weiteres Mal herausgefordert. Wir wollten unbedingt die kleine Ortschaft Mousehole sehen, die ebenfalls nur über eine Nebenstraße erreichbar ist. Eigentlich als sehr enge zweispurige Straße angelegt wird diese durch geparkte Autos zum einspurigen Hindernisparcours. Zu allem Überfluss war auch immer reger Gegenverkehr. Es ist allerdings unglaublich mit welch stoischer Gelassenheit die Engländer bzw. in diesem Fall die Menschen aus Cornwall die daraus resultierende Unbill in Kauf nehmen. Da wird im Rückwärtsgang so weit zurückgefahren bis Platz genug für zwei Autos zum Passieren ist und es klappt auch immer irgendwie. Spannend wurde es, als uns ein Doppeldecker-Bus entgegenkam. Aber auch das ging nach einigem Rangieren auf beiden Seiten irgendwie. Auf Dauer ist es jedoch ganz schön anstrengend und nervig. Vor allen Dingen für mich als „uncoolen“ Beifahrer ist das Ganze Stress pur. Ich kann auf diesen Strecken einfach nicht entspannen … wen wunderts?! Aber ich denke, die heutige doch etwas extreme Tour nach Mousehole war auch für Robert grenzwertig, obwohl er ein wirklich guter Autofahrer ist und die einzelnen Situationen mit Bravour gemeistert hat.
Was lernen wir aus all diesen Abenteuern? Verlass Dich nicht allein auf Dein Navi, sondern schaue parallel in den Straßenatlas, auf was für Straßen Dich Dein Navi schicken will – „weiß“ gezeichnete Straßen sind dann am Besten zu meiden.

Es ist so schön Euch in Eurem Blog zu folgen, bitte macht weiter so! Zum einen natürlich mit deinen tollen Texten (Martina) und mit Roberts Kommentaren, „Unglücken“ etc. Wir haben uns schon zu Ostern gefragt, wie ihr auf diesen Straßen mit Eurem Wägelchen zurechtkommen werdet, hatten wir schon mit unserer Kiste mehrfach fast Feindberührung (und wenn es nur Dornenbüsche waren…).
Komischerweise wollte meine bessere Hälfte immer tauschen, bevor wir solche Sträßchen fuhren und ich konnte mich dann abkämpfen mit den Ausweichstellen!
Anscheinend ist euch auch das Wetter wohlgesonnen, zumindest vermitteln es die traumhafen Photos. Viel Spaß weiterhin!