Am Dienstag Nachmittag, den 09.07. – genau am 30igsten Tag unserer Reise – haben wir Stockholm bei strahlendem Sonnenschein erreicht.
Der Stellplatz auf der Insel Langholmen ist nicht besonders schön und die reinste Massenveranstaltung, dafür ist die Lage aber einfach genial – nur 2,5 km von der Altstadt entfernt und alles ist zu Fuß sehr gut erreichbar. Auf diesem Stellplatz haben wir mal wieder festgestellt, dass die Camper ein eigenes Völkchen sind mit ganz vielen Eigenarten. Da wird ohne Hemmungen geglotzt und gegafft und es ist immer jemand auf der Suche nach einem Opfer zum bequatschen. Grauenvoll!!!! Ich denke und hoffe, dass wir nie so werden!!!
Abgereist sind wir dann wieder am Sonntag, so dass wir 4 ½ Tage für die Besichtigung und Erkundung hatten. Diese Zeitspanne braucht man aus unserer Sicht unbedingt, auch wenn man kein großer Museums-Fan ist. Stockholm bietet so viel, dass wir Prioritäten setzen mussten. Noch länger bleiben wäre zwar kein Problem gewesen, nach gut 4 Tagen Sightseeing-Marathon haben wir aber eine Pause gebraucht.
Stockholm ist eine sehr große, geschäftige und interessante Stadt, die sich auf mehrere Inseln verteilt. Dies bedeutet, dass viel zu Laufen oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren ist, um die einzelnen Sehenswürdigkeiten auf den einzelnen Inseln zu besichtigen. Und Sehenswürdigkeiten/Museen gibt es wirklich mehr als genug. Wir sind jeden Tag mind. 12 km gelaufen und hatten abends „rauchende“ Fußsohlen.
Wir haben uns die Stockholm-Card zugelegt, mit der Eintritt in alle Museen und die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel umsonst ist. Da die Karte nicht ganz billig ist, vorher unbedingt schauen, was man besichtigen möchte und ausrechnen, ob es sich für einen lohnt. Wer mit Museen nicht viel am Hut hat, fährt wahrscheinlich ohne die Karte günstiger.
Besonders schön und faszinierend ist Stockholm jedoch von der Wasserseite aus. Die alten Häuser mit den wunderschönen Giebeldächern direkt an der Wasserlinie sind sehr malerisch. Es werden mehrere 1stündige Rundfahrten angeboten. Der Royal-Canal-Tour ist dabei der History-Tour der Vorzug zu geben, da man hier mehr von der Altstadt sieht.
Wirklich sehr zu empfehlen ist das Wasa-Museum, in dem das eindrucksvolle Kriegsschiff Wasa aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs zu sehen ist. Die Wasa ist auf ihrer Jungfernfahrt mitten in ihrem Heimathafen gekentert und in den Fluten „mit stehenden Segeln, Flaggen und
allem“ verschwunden. 1956 wurde das Schiff entdeckt und 5 Jahre später konnte es geborgen werden. Absolut unglaublich, wie gut das Schiff erhalten ist – sogar die Details der einzelnen Schnitzereien sind gut zu erkennen. Dies liegt daran, dass es in der gering salzhaltigen Ostsee den Schiffswurm nicht gibt.
Weiterhin zu empfehlen ist Stockholms Stadthaus und der Turm des Stadthauses. Dabei ist jedoch zu beachten, dass das Stadthaus nur im Rahmen einer Führung
besichtigt werden kann. Auch für
den Turm gib es festgelegte Zeiten mehrmals am Tag. Am Besten vorher erkundigen und entsprechend planen.
Nachdem wir einen Tag mit Regen hatten, haben wir uns u.a. auch das Schloß von innen angesehen. Was für eine überbordende und schwülstige Pracht – so
viel Samt, Gold, Lüster etc. auf einem Fleck. Man hätte meinen können, es gab schon damals einen Glöööööckler, der sich voll austoben durfte. Das war kaum auszuhalten. In Rekordzeit waren wir durch die Räume durch. Das Schloß ist nur Royalisten und Glöööööckler-Fans zu empfehlen oder Hardcore-Masochisten.
Der absolute Höhepunkt war jedoch eine 1tägige Schärenfahrt mit dem klangvollen Namen „A Thousand Islands Cruise“ auf dem alten Dampfschiff Waxholm III (kam auch bei der Hochzeit der Prinzessin Madeleine zum Einsatz). Gebaut wurde das Schiff 1903 – wird jetzt allerdings nicht mehr mit Dampf betrieben, sondern fährt nun mit Motor.
In der Früh um 9:30 Uhr ging es los und die Rückkehr war erst um 20:30 Uhr. Es war wirklich eine sehr kurzweilige und sehr abwechslungsreiche Fahrt. Die Schären sind einfach was ganz Besonderes, das Mittag- und Abendessen an Bord war überraschenderweise erstklassig, sommerliche Temperaturen und Sonnenschein den ganzen Tag, tolle Stopps bei 3 Schäreninseln – ein wirklich rundum gelungener Tag, bei dem keine einzige Minute Langeweile aufkam. Ein absolutes Muß für jeden Stockholm-Besucher!!!!
Vom Anlegesteg Nybrokajen direkt an der Gamla Stan (Altstadt) ging es zuerst zur Schäreninsel Kymmendö. Hier hatte der Schriftsteller August Strindberg eine (im wirklichen Sinne) kleine Schreibhütte und wurde hier zu seinem Buch „Hemsöborna“ ( Leute von Hemso) inspiriert. Hätte an der Hütte kein entsprechendes Schild gehangen, wären wir von der Größe her eher von einem Plumpsklo ausgegangen.
Dann ging es weiter nach Bullerö, einem Naturschutzgebiet. Hier konnte man auf einem ausgeschilderten Weg eine Rundtour gehen und idyllische Fischerhäuschen bestaunen. War so ganz nach meinem Geschmack.
Last but not least gab es zu guter Letzt noch einen Stopp auf der Schäreninsel Sandhamn, aus meiner Sicht dem Sylt von Stockholm.
Das Besondere an Sandhamn ist, dass die Insel von Sandstränden umgeben ist und diese ziehen die Stockholmer an zum Sonnenbaden und die „Schönen und die Reichen“ und solche die es gerne sein wollen, stellen hier ihre Yachten und Segelboote zur Schau. Frei nach dem Motto „wer ko der ko“.
Ich möchte nicht mit der Aufzählung und Bewertung aller unserer Aktivitäten langweilen. Wer vorhat Stockholm zu besuchen und dafür noch ein paar Tipps braucht, dann einfach bei mir melden.

Hervorragende Berichte – Ihr schildert alles so wunderbar und plastisch, als wäre man selbst vor Ort! Danke!
Ich warte schon mit Sehnsucht auf Euren nächsten Bericht – passt gut auf Euch auf und lasst Euch von den Moskitos nicht abschrecken!
Bis jetzt sind wir…. nein besser ich… von den Mücken verschont geblieben. Hoffentlich bleibt es so.