(Unfreiwillige tiefere) Erkundung der nördlichen Grenze des Exmoor National Parks

Der Exmoor National Park ist an der Grenze von Somerset und Devon gelegen. Obwohl es hier und da Moorlöcher gibt ist das Exmoor kein Moor- oder Sumpfgebiet. Es besteht aus Waldgebiet, offenen Weideflächen und Flusstälern, in denen sich allerlei Tiere tummeln sollen. Der Nationalpark ist ca. 700 km2 groß und grenzt an der Küste an den South West Coast Path. Dort liegen die Fischerorte Lynton und Lynmouth, die beliebte Ausflugsziele sind. Lynton liegt hoch oben auf einer Klippe und bildet die Wand einer 100 m tiefen Schlucht. Sein Pendant Lynmouth liegt Lynton zu Füßen und schiebt sich an der Mündung des Sturzbaches in den geschützten Talausgang hinein. Zum Glück für „Fußkranke“ sind diese beiden Ortschaften durch eine steile mit Wasserkraft betriebene Klippenbahn verbunden.

Valley of the Rocks

Außerdem gibt es dort auch noch das Valley of the Rocks, dass von Lynton aus sehr leicht und schnell über den Küstenpfad zu Fuß erreicht werden kann. Durch dies alles neugierig geworden, haben wir unweit von Lynton auf einem Campingplatz Quartier bezogen. Am nächsten Tag sind wir dann von dort auf Schusters Rappen nach Lynton aufgebrochen und haben hier einen ersten Eindruck vom Waldreichtum des Exmoors bekommen. Das Grün war überall sehr üppig und reichte von den mit Moosen bewachsenen Steinmauern, den unvermeidbaren Brombeerstauden über sehr große Farne bis hin zu einem sehr dichten Laubwald. Es war wie ein verwunschener Wald und ich habe nur noch darauf gewartet, dass wir an der nächsten Biegung Elfe oder Gnome zu Gesicht bekommen würden.
Bei den Ortschaften Lynton und Lynmouth haben wir uns mal wieder gefragt, was die englischen Massen hier so zahlreich hinpilgern lässt. Sie sind winzigst und bieten neben den unvermeidlichen Nippes- und Krimskrams-Läden, Cafes und Take Aways aus meiner Sicht nichts wirklich Spektakuläres. Alles liegt sehr zentral an einer Straße und die ist gleich abgelaufen.
Auch das Valley of Rocks ließ uns nicht wirklich in Begeisterungsstürme ausbrechen. Im großen und ganzen ist es ganz nett, es reicht aber bei weitem nicht an die tollen und spektakulären Küstenabschnitte heran, die wir bereits auf vorherigen Wanderungen kennengelernt haben. U.E. kann man Lynton und Lynmouth und damit auch das Valley of the Rocks getrost auslaussen.

Panoramaroute zwischen Lynton und Porlock

Keinesfalls versäumen sollte man jedoch die Panoramaroute zwischen Lynton und Porlock. Die ist wirklich einmalig und hat uns sehr gut gefallen. Erst geht es an steil abfallenden Klippen entlang und dann hinauf in die weitläufige Hochmoorebene. Dort leuchtet alles in gelb und violett, denn der Boden ist sehr großflächig mit Erika bedeckt. Die Ortschaft Porlock selbst ist ein Kleinod, das sich seinen Charakter bewahrt hat und einen kleinen Spaziergang lohnt.

Dunster und Minehead markieren die Grenze des Exmoor Nationalparks. Dunster ist eine kleine mittelalterliche wirklich nette Ortschaft die zudem mit dem Dunster Castle aufwarten kann. Das Burgschloss wurde im 11. Jahrhundert erbaut und im 19. Jahrhundert extensiv umgebaut. Das macht es aus meiner Sicht für einen Besuch so interessant. Von außen sieht es aus, wie man sich eine hoch auf einem Hügel thronende Burg aus dem 11. Jh. vorstellen würde. Im Innern erinnert jedoch wenig an eine Burg und man wähnt sich in den Räumlichkeiten eines sehr großzügigen Herrenhauses. Auch das Interieur und die Aufteilung der Räume ist sehr interessant und gibt einen guten Einblick in die damals besser- bzw. höhergestellten Kreise. Es macht Spaß durch die Räume zu wandern und es ist ein wirklich kurzweiliges Vergnügen.

Blick auf Dunster Castle. Im Vordergrund die Dunster Show.

Der Weg zum Schloß bzw. zum Parkplatz war für uns allerdings mit einer eher ungewollten Erkundungsfahrt dieser Gegend verbunden. Gewohnt, dass bei den Schlössern des National Trust immer ein Parkplatz mit dabei ist, haben wir Ausschau nach einer Parkplatz-Beschilderung gehalten. Und sind dann gleich der ersten Beschilderung gefolgt. Dies war dann allerdings der falsche Parkplatz. Kein Problem dachten wir, bei der nächsten Möglichkeit wird gewendet und dann nichts wie ab auf den richtigen Parkplatz. Es kam leider eine Ewigkeit keine Wendemöglichkeit und auf der Gegenfahrbahn staute sich der Verkehr gefühlt kilometerlang. Wenden und hintenanstellen kam dann nicht mehr in Frage. Alles kein Problem dachten wir, dann umfahren wir das ganze halt einfach und sehen so noch etwas von der Gegend. Gesagt und getan. Wir haben allerdings nicht damit gerechnet, dass eine so großzügige Umfahrung notwendig wird. Dreiviertel der Strecke hatten wir auch noch freie Fahrt, aber dann passierte es, wir standen im Stau. Dieses Mal allerdings auf der entgegengesetzten Seite unseres Zielpunktes. Der Verkehr ging quälend langsam voran. Erst kurz vor dem Ziel haben wir die Ursache des massenhaften Verkehrs bzw. Staus herausgefunden. Unterhalb des Schloßes fand die Dunster Show statt. Eine Mischung aus Jahrmarkt, Volksfest und Pferde- und Reitvorführungen, zu denen die Massen nur so strömten. Der ganze Umgehungsspaß hat uns dann 1 ¼ Stunden Zeit gekostet. Unterm Strich wäre es wahrscheinlich schneller gegangen, wenn wir uns in den Verkehr auf der Gegenfahrbahn eingereiht und uns die im nachhinein blödsinnige Idee des Umfahrens gespart hätten. Zu allem Überfluss haben wir dann noch festgestellt, dass der richtige Parkplatz 50 Meter nach der Stelle gewesen wäre, wo wir auf den falschen Parkplatz abgebogen sind. Ganz schön blöd bzw. peinlich., nicht wahr?!

Dafür haben wir dann abends eine wunderschönen Übernachtungsplatz auf einem Campingplatz in Brean direkt am Meer mit phantastischem Meerblick gehabt. Es hat schon was für sich, wenn man gemütlich in seinem Kastenwagen sitzt und von innen den Sonnenuntergang bei einem Glas Wein genießen kann ohne draußen dem Wind trotzen zu müssen.

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