Angeblich rennt das Meer nirgendwo spektakulärer gegen den europäischen Kontinent an, als am Pointe du Raz. Die Landspitze ist 72 Meter über dem Meer und wurde mittlerweile zum Naturschutzgebiet erklärt. Es gibt mehrere Spazierwege, um zum Kap zu kommen. Die Kapspitze ist aufregend zerklüftet und die Gischt der Wellen umtost grandios die Felsen. Nachdem ich ein großer Angsthase bin, haben wir darauf verzichtet die Kapspitze auf dem Felspfad zu umrunden. Der Weg war uns einfach zu unsicher und es geht schon verdammt tief nach unten. Das ganze war auch so schon sehr spektakulär, aber ich würde es dennoch nicht als das Kap schlechthin bezeichnen.
Gott sei Dank ist nicht Hauptsaison und die Besuchermassen haben sich einigermaßen in Grenzen gehalten. Dennoch stand uns der Sinn nach weniger Rummel. Wir sind daher am Kap über Nacht geblieben und haben uns am nächsten Tag auf zur Küstenwanderung zum Pointe du Van gemacht. Diese Wanderung ist etwas beschwerlicher und wird daher von den Massen gemieden. Stellenweise ist mir unterwegs allerdings ein wenig anders geworden ob des sehr starken Windes – es war, als wenn jemand einen von hinten anschiebt. Da der Weg doch sehr schmal war und es nicht weit links des Weges auch schon die Klippen nach unten ging, hatte ich den einen oder anderen Hitzeschauer.
Der Küstenweg zwischen diesen beiden Kaps ist jedoch einfach sensationell und für uns eines der bisherigen Highlights der Küste. Die Panoramaaussichten sind einfach spektakulär und wir konnten davon gar nicht genug bekommen. Stellenweise hat uns die Aussicht an die Küste von Cornwall erinnert. Auf dem Wanderweg war absolut nichts los und nur auf dem Rückweg haben wir einzelne Wanderer getroffen. Der einzige Wehrmutstropfen war das Wetter. In der Früh haben wir uns noch halb unseren Allerwertesten weggefreut, dass es nicht wie angekündigt geregnet hat. Wir sind bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel aufgebrochen. Kaum beim Pointe du Van angekommen, überraschte uns der erste -Gott sei Dank kurze- Regenschauer. Zum Nasswerden hat es allerdings gereicht. Nachdem dann wieder die Sonne kam, waren wir auch ruckzuck wieder trocken. Auf dem Rückweg hat sich das Spiel mit dem kurzen Schauer noch 2x wiederholt. Robert war ganz besonders nass, da er auf seine Gore-Jacke verzichtet hat und auch keine Regenhose besitzt. Er überlegt jetzt aber, dass eine Regenhose evtl. doch sinnvoll ist und ob er sich seine Frau nicht doch als Beispiel nehmen und eine erwerben soll. Das ist doch Wasser auf meinen Mühlen nach all dem Spott, den ich mir letztes Jahr beim Erwerb der Regenhose anhören musste.



