Von Kapstadt nach Durban und weiter nach Himeville zum südlichen Teil der Drakensberge – ein Tag voller Überraschungen

Unser nächstes Ziel sind die Ukhahlamba Drakensberge (Informationen zu den Drakensbergen gibt es am Ende dieses Artikels) und zwar zuerst der südliche Teil. Um zu diesem zu gelangen ging es mit dem Flugzeug nach Durban und von dort ca. 220 km weiter mit dem Auto nach Himeville (bei Underberg).

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Unser Flieger nach Durban ging schon um 9:00 Uhr und es war daher für uns frühes Aufstehen angesagt. Wie immer hatte ich mit Robert eine Diskussion was die Abfahrtszeit angeht. Ich bin jemand der immer auf Nummer sicher geht und lieber zu früh als zu spät wegfährt und Robert ist das Gegenteil, er vertraut immer darauf, dass alles nach Plan läuft und kalkuliert daher lieber etwas knapper. Nach einigem Hin und Her haben wir uns auf die Abfahrt um 6:30 Uhr verständigt. Mir wäre etwas früher allerdings lieber gewesen. Aber ich bin ja in dieser Beziehung ein listiges Wesen. Ich bin einfach etwas früher aufgestanden und habe so viel Lärm gemacht, dass mein Holder damit auch automatisch wach war. Damit konnte ich den Startzeitpunkt auf 6:15 Uhr vorziehen. Um 7:30 Uhr sind wir dann am Flughafen angekommen. Die Abgabe des Mietwagens ging superschnell und wir wurden von dort von einem Mitarbeiter auf dem schnellsten Wege zum Abflugschalter gebracht. Unser Gepäck verschwand im „Schlund“ des Förderbandes und die Dame am Schalter druckte die Bordkarten aus. Sah sich diese an, stutze, griff zum Telefon und wurde dann etwas hektisch. Des Rätsel’s Lösung wurde uns dann sogleich klar: unser Flug wurde storniert. Das Gepäck war somit mit der falschen Kennung bereits irgendwo im Flughafen unterwegs. Relativ schnell stellte sich dann heraus, dass wir auf eine 20 Minuten frühere Maschine einer anderen Fluggesellschaft gebucht wurden. Problematisch war nur unser fehlendes Gepäck. Es wurde uns allerdings versprochen, dass dieses noch rechtzeitig gefunden und in die richtige Maschine geladen wird. Ehrlich gesagt bin ich ja fest davon ausgegangen, dass es unser Gepäck nicht mit uns nach Durban schafft. Um so mehr war ich positiv überrascht, als dann unsere Taschen gleich bei den ersten mit ausgeladenen Gepäckstücken mit dabei war. Gut, dass ich das Aufregen bis zur Ankunft in Durban verschoben habe, ich hätte mich doch dann glatt umsonst aufgeregt … .Allerdings konnte ich mir später ein Grinsen und feixen nicht unterdrücken und Robert musste sich ein paar Mal anhören, wie gut es doch war, dass wir zeitiger aufgebrochen sind. Es wäre sonst sicherlich etwas hektisch & stressig geworden. Wir hatten nämlich auf der Autobahn auf dem Weg zum Flughafen – man mag es um diese Uhrzeit kaum glauben – bereits Berufsverkehrstau.

Nach der Übernahme des Mietwagens und einem Mittagessen in Durban an der Strandpromenade (Lower Marine Parade) sind wir dann zu unserem Ziel durchgestartet. Wir sind jetzt in der Region KwaZulu-Natal in der lt. Reiseführer afrikanischsten Provinz Südafrikas unterwegs. Von Durban ging es ungefähr 220 km über die N3 und dann anschließend die R617 nach Himeville (auf der Landkarte gesehen ging es von Durban westlich in nahezu einer geraden Linie zu den südlichen Drakensbergen). Bereits in Durban ist uns aufgefallen, wie sehr grün alles ist. Dieser Eindruck hat sich dann auf der Wegstrecke noch verstärkt. Grün soweit das Auge reicht. Grasbewachsene Hügel, Weideflächen, Mais- und Kartoffelfelder, immer wieder Wälder, Wasserläufe und kleine Seen. Aufgrund des Landschaftsbildes könnte man meinen, wir sind irgendwo in Deutschland und nicht in Afrika. Eine wirklich tolle Landschaft, um nicht zu sagen eine Bilderbuchlandschaft, mit der wir so nicht gerechnet haben.

Auf der Strecke sind wir immer wieder an Ansiedelungen oder Dörfern vorbeigekommen. Die Hütten –von Häusern möchte ich hier nicht wirklich sprechen- sind sehr einfach gebaut und wirklich nicht sehr groß. Manche unserer Gartenhäuser erscheinen mir größer zu sein.  In der Regel ist neben dem Häuschen noch eine traditionelles Rundhütte gebaut, die auch nicht größer ist. Den Zweck dieses zusätzlichen Rundhauses konnten wir bis jetzt noch nicht herausfinden. Es wird sehr viel in den „Gärten“ angebaut; überall neben der Straße laufen Ziege, Schafe und Kühe herum, die sich von den Autos nicht beirren lassen. Selbstversorgung wird scheinbar groß geschrieben. Supermärkte gibt es nur in den größeren Dörfern bzw. Städten. Strom scheint bei den meisten Häusern vorhanden zu sein, fließendes Wasser gibt es nur an zentralen Zapfstellen. Von einer vorhandenen Kanalisation möchte ich gar nicht erst reden. Wenn ich dies alles mit deutschen Augen sehen, dann werde ich ganz schnell sehr demütig und dankbar. Wir haben in Deutschland wirklich einen sehr hohen Standard, den wir wie selbstverständlich hinnehmen. Es ist, wie wir hier sehen können, bei weitem keine Selbstverständlichkeit. Die Armut der Bevölkerung und die in unseren Augen harten und sehr schweren Lebensbedingungen erden uns sofort wieder.

Während unserer Fahrt sind wir an einer Menge von Schulkindern vorbeigefahren, die einzeln oder in kleineren und größeren Gruppen an der Straße entlanggegangen sind. Schüler auf Fahrrädern? Fehlanzeige!!. Uns wurde gesagt, dass sich die Masse kein Fahrrad leisten kann und das auf „Schusters Rappen“ das Fortbewegungsmittel Nr. 1 ist. Die Kinder legen oftmals nicht sehr unerhebliche Strecken zurück. Schulbusse? Ich vermute, dass hier mit dem Begriff keiner etwas anfangen kann. Wenn ich da unsere Schulkinder denke, für die ist der Schulbus, der sie am Besten noch direkt vor ihrer Haustüre einsammelt, eine Selbstverständlichkeit. Auch höre ich schon die besorgten Eltern: „… so eine stark befahrene Straße, das ist doch viel zu gefährlich für die Kinder; das ist doch unzumutbar etc., etc.. Hier ist es der Standard. Die Bevölkerung hat mit dem Kampf ums Überleben wirklich andere Probleme.

Nun noch für den Interessierten ein paar Informationen zu den Ukhahlama Drakensbergen:

Das Bergmassiv erstreckt sich entlang der Grenze zu Lesotho. Es ist zu großen Teilen ein Nationalpark. In der Sprache der Zula heißt „Drachenberge“ Barriere aus aufgestellten Speeren. Sie bilden die höchste Bergkette im südlichen Afrika und erreichen ihre höchste Erhebung an der Grenze zu Lesotho. Sie werden unterteilt in die südlichen (Sani-Pass), die zentralen (Giant’s Castle, Injisuthi, Champagne Valley und Cathedral Peak) und die nördlichen Drakensberge (Amphitheatre im Royal Natal National Park)  Die Szenerie ist wirklich einzigartig. Massive Berge, versteckte Wasserfälle, ausgedehntes Grasland, bedeckte Wälder. Die Landschaft ist ein Eldorado für Wanderer. In den Drakensbergen befindet sich zudem die weltweit reichhaltigste Anzahl von Felsmalereien der San. Das Wetter ist im Sommer warm und feucht, mit gelegentlich heftigen Gewittern. Dies können wir bereits aus eigener Erfahrung bestätigen. Nun verwundert es auch nicht mehr, warum alles so schön saftig grün ist. Die Winter sind im Allgemeinen trocken, sonnig und kühl mit nächtlichen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

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