…ja, wenn uns nicht das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Das Wetter hoch im Norden wird während unserer Reise leider all seinen Vorurteilen gerecht. Es zeigt sich von seiner unbeständigen und sich schnell wechselnden Seite. Es ist für meinen Geschmack zu kalt, zu windig und stellenweise zu nass. Die Witterung lässt eher auf einen Herbst- als auf einen Sommerurlaub schließen. Die Wetterprognose für die nächsten Tage machte auch nicht sehr viel Mut. Selber schuld, wenn man partout in Norddeutschland Urlaub machen muss, kann ich daher nur sagen …! In so einer Situation ist die Flexibilität des Reisens mit dem Wohnmobil wieder einer der größten Trümpfe – es ist ja nichts vorgebucht. Wir haben daher die Reiseroute einfach umgestellt. Wie heißt es so schön: „ … der Sonne hinterher …!!! Die gesamte Ostseeküste haben wir daher „storniert“ und sind Richtung Landesinnere an die Mecklenburgische Seenplatte gefahren. Es ist unglaublich durch wie viele Dörfer um nicht zu sagen Weiler die Straßen führen. Eines „mehr tot als das andere“ – hier ist nichts aber auch rein gar nichts los. Viele Häuser sehen noch wie zu DDR-Zeiten aus. Der „spezielle“ braune Verputz/Farbe der aussieht wie Lehm vermischt mit kleineren Kieselsteinen ist für uns schon etwas eigen. Infrastruktur sucht man hier vergebens. Es ist daher kein Wunder, dass es viele -insbesondere jüngere Leute- in größere Städte zieht. Viele Landstraßen werden von Alleen gesäumt – eine schöner wie die andere und einzelne (Neben-)Straßen in den Dörfern sind noch mit guten altem Kopfsteinplaster der damaligen Zeit belegt. Wir haben uns stellenweise noch in der DDR gewähnt – eine interessante Erfahrung.
Die mecklenburgische Seenplatte ist sehr groß. Man überlegt sich am Besten vorher, was man genau machen möchte (Wandern, Radfahren, Kanufahren – es gibt hier in erster Linie Natur, Natur, Natur – die Städte bzw. Ortschaften geben aus unserer Sicht nicht allzu viel her; ich befürchte, wir sind zu sehr verwöhnt oder erwarten zu viel) und sucht sich dann den dafür besten Standort aus. Bei uns war die Entscheidungsfindung in Bezug auf Standort nicht so ganz einfach. Wir wussten zwar, was wir wollten – nämlich den Müritz Nationalpark mit dem Kanu erkunden, es dauerte jedoch ein wenig bis wir nach einem kleinem Umweg den dafür richtigen Standort gefunden haben. Es gibt um den Nationalpark herum unzählige Kanuverleiher an den verschiedensten Orten. Allerdings geht es von dort nicht immer in den Müritz-Nationalpark, teilweise sind es nur Teilstrecken und meistens teilt man sich die Wasserwege außerhalb des Nationalparks mit den Motorbooten. Das alles wollten wir nicht. Nach ein paar kleinen Umwegen über verschiedene Standorte (gut dass wir kein zeitliches Problem haben) sind wir fündig geworden – alle Wasserwege komplett im Nationalpark und damit ausnahmslos für Motorboote gesperrt (www.raus-ins-gruene.de – Blankenförde). Das Wetter am Anreise- und Standorterkundungstag stimmte uns zuversichtlich, dass wir am nächsten Tag den Müritz-Nationalpark von der Wasserseite aus erkunden können. Ich wollte dies schon immer einmal machen. Entsprechend groß war die Vorfreude. Hätte ich mich nur mal nicht so gefreut – am nächsten Morgen schüttete es in Strömen. Aussitzen war der erste Gedanke – das wird schon noch mit dem Wetter. Nachdem aber wieder einmal die Wetterprognose gegen uns war – bis zum Wochenende soll das Wetter nicht wirklich gut werden, war dies auch nicht die Lösung. Also war mal wieder guter Rat teuer. Die Devise „.. ab in den Süden, der Sonne hinterher …“ wurde auch dieses Mal wieder bemüht und wir haben uns aufgemacht in Richtung Spreewald. Je näher wir unserem Ziel kamen umso besser wurde das Wetter. Es scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass es sich nicht um eine Wetter-Eintagsfliege handelt und uns der Wettergott ab sofort zugetan ist. Der Spreewald will schließlich auch per Boot erkundet werden!
