Bunte und gemischte Völkerwanderung zum Preikestolen mit Panoramablick auf den Lysefjord

Der Preikestolen ist eines der touristischen Highlights von Norwegen schlechthin. Kaum ein Norwegen-Urlauber lässt ihn sich ergehen. Außer denjenigen, für die aus gesundheitlichen Gründen das Wandern nicht möglich ist oder solche, die mit Wandern nichts am Hut haben.

Einsamkeit oder wenig los sein gibt es daher leider nicht – ich schätze mal, egal zu welcher Zeit man unterwegs ist.

Der Preikestolen oder der Predigerstuhl ist ein Felsmassiv am Nordrand des Lysefjord, das nahezu 600 m senkrecht zum Fjord abfällt. Das Podest ist fast quadratisch (ca. 25 mal 25 Meter). Zu erreichen ist der Preikestolen auf einer gut 8 km langen Wanderung (4 km hin, 4 km zurück). Die Wanderung hat es allerdings in sich, sind doch gut 300 Höhenmeter zu überwinden. Festes Schuhwerk und Kondition vorausgesetzt, ist der Weg als solches generell gut zu meistern. Wobei es sich durchweg um „Steinwege“ handelt – es geht immer über Fels. Mal in Stufenform, mal als Geröllfeld und mal als blanker gut zu laufender Stein. Man muss auf jeden Fall immer aufpassen wohin man tritt. Dies gilt insbesondere beim Hochsteigen der mit Geröll gefüllten Rinne.

Den tollen Panoramablick auf den Lysefjord hat man leider erst am Ende der Wanderung bzw. am Ziel. Der Ausblick ist so phantastisch und in seiner Schönheit so unwirklich, dass man sich erst einmal in den Arm zwickt. Man vergisst bei diesem Anblick die Menschenmassen, die mit einem zusammen den Weg gelaufen sind und nun das Plateau bevölkern. Wir können nun sehr gut verstehen, warum der Preikestolen zu Norwegens größten Touristenattraktionen zählt. Wir möchten den Ausblick am liebsten Konservieren und nach Hause mitnehmen.

Es ist immer wieder unglaublich zu sehen zu was für Sachen sich Einzelne für ein Foto hinreißen lassen. Es gibt doch so Verrückte, die sich -auf dem wohlgemerkt ungesicherten Plateau- ganz an die äußerste Kante setzen und die Beine über dem Abgrund baumeln lassen. Mir ist schon alleine beim Hinsehen Angst und Bang geworden. Eine kleine Unachtsamkeit beim Hinsetzen oder Aufstehen und es geht ab in den sicheren Tod.

Witzig ist auch, die einzelnen Wanderer zu beobachten. Es ist kaum zu glauben, in welchem Outfit Einzelne auf den Berg gehen. Wie die mit ihrem nicht angebrachten Schuhwerk den Weg meistern können, ist mir bis jetzt ein Rätsel. Das höchste war eine Dame in Sandalen mit dünner Sohle und nur mit einem Riemchen um die Knöchel. Und damit über Felsen laufen – da schüttelt es mich gleich und mir tun meine Füße schon beim bloßen Anblick weh. Auch die Asiaten mit ihrer Ganzkörperverhüllung sind immer wieder für eine Überraschung gut. Wie die mit Mundschutz richtig atmen können, ist mir ebenfalls ein Rätsel. Aber alle – oder zumindest die meisten- erreichen das Ziel. Ein Wunder!!!!!

Die Wanderung zum Preikestolen ist aus unserer Sicht ein absolutes Muss. Allerdings empfehlen wir nicht später als um 9:00 Uhr zu starten. Denn nach 9:00 Uhr sind bei uns die Menschenmassen gekommen. Am Anfang waren wir noch im Pulk unterwegs. Die Spreu hat sich dann allerdings aufgrund der unterschiedlichen Kondition schnell vom Weizen getrennt. Und es war dann sogar möglich stellenweise alleine oder nur mit wenigen anderen zu laufen. Auf dem Rückweg kamen uns dann wirklich die vollen Massen entgegen, die zum Plateau strebten. Das macht dann wirklich keinen Spaß mehr.

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