Chartwell, der sehr beeindruckende Familiensitz der Familie von Sir Winston Churchill ist gelegen in Westerham unweit des Hever Castles. Hier lebte er von 1924 – 1965. Das Haus ist größtenteils noch so wie die Familie Churchill es bewohnte. Es ist voller Bilder, Bücher, Fotos und anderer weiterer persönlicher Andenken. Es bietet damit die einmalige Möglichkeit die private und persönliche Seite von Churchill kennenzulernen.
Bis heute gilt er den Briten als die bedeutendste Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts und mir ist, als wenn die Verehrung noch heute in diesem Hause in den einzelnen Ausstellungsstücken zu spüren ist.
Mir war Churchill bisher nur als brillianter Politiker ein Begriff, der u.a. eine außergewöhnliche Rolle im 2ten Weltkrieg spielte. Ich wusste bisher nicht, dass Churchill aus einem Zweig der illustren Familie der Dukes of Marlborough entstammte und damit dem Kreis der Hocharistokratie angehörte. Neu war mir auch, dass er nicht nur ein begnadeter Literat für historische Werk war, dem 1953 der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde, sondern auch ein sehr talentierter Maler. Er verfügte sogar über ein sehr großzügiges Studio im Garten, welches ebenfalls besichtigt werden kann. Das Studio enthält nach wie vor eine umfangreiche Ausstellung seiner Werke
Sir Winston war darüberhinaus auch ein begeisterter Gärtner und seine Passion für die Tierwelt und das Wasser, kombiniert mit der Liebe seiner Frau zu Pastellfarben, ließ seinen Garten zu etwas Besonderem werden.
Die nachfolgende Begebenheit belegt aus meiner Sicht ganz gut, dass Churchill ein ausfallend scharfzüngiger im Umgang nicht einfacher Mensch war:
Churchill geht spätnachts angeheitert durch die Flure des Unterhauses und trifft ein sehr puritanisches weibliches Parlamentsmitglied. Diese meinte zu ihm: „Mr. Churchill, Sie sind sehr, sehr betrunken.“ Daraufhin antwortete Churchill: „ Yes Madam, und Sie sind sehr, sehr häßlich“. Nach kurzem Zögern fügte er noch hinzu: „ Aber ich bin morgen früh wieder nüchtern“.
Der Besuch von Chartwell war sehr kurzweilig und ich habe dabei einiges dazu gelernt. Ich fand die einzelnen Räume insbesondere sein Arbeitszimmer hochinteressant. Auch die alten Photographien haben es mir angetan, geben sie doch einen guten Eindruck von der damaligen Zeit. Der Besuch ist u.E. für jederman eine Bereicherung und nicht nur Geschichtsinteressierten zu empfehlen.
