Erkundung der Lofoten und Vesteralen – ein Traum wird wahr

Ich habe schon viel von den Lofoten gehört und ich wollte diese schon immer einmal kennenlernen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich ehrlich gesagt noch nichts von der Existenz der Vesteralen. Dabei liegen bzw. grenzen diese unmittelbar an die Lofoten.

Von Narvik, der ersten norwegischen Stadt nach unserem Grenzübertritt von Schweden, ist es auf dem Landweg, der berühmt berüchtigten E10, nur ein Katzensprung auf die Vesteralen und von dort weiter auf die Lofoten. Also nichts wie hin, um Träume wahr werden zu lassen, war daher unsere Devise.

Was die Lofoten (bestehend aus den Hauptinseln Mosekensoy, Flakstadoy, Vestvagoy und Austvagoy) so interessant macht, sind die Kontraste. Farbenfrohe Fischerdörfer schmiegen sich an Steilwände und man fährt meistens an der Küste an den Fjorden entlang und die Aussicht, die sich einem dabei bietet, raubt einem wirklich den Atem. Man möchte alle 20 m stehen bleiben und ein Foto schießen.  Schneeweiße Strände in traumhaften Buchten mit schroffen, steilen Felswänden im Hintergrund.  Einfach phantastisch und außergewöhnlich.

Und obwohl die 300 km nördlich des Polarkreises gelegenen Inseln – dem Golfstrom sei Dank- mit für diese Breitengrade  extrem mildem Klima aufwarten können, gibt es hier Wetterumschwünge und –kapriolen, wie kaum irgendwo in Norwegen. Diese Kapriolen haben wir leider kennengelernt und diese haben uns dann letztendlich vorzeitig zur „Flucht“ aufs Festland veranlasst – aber später mehr dazu.

Die Vesteralen (zusammengesetzt aus den Hauptinseln Hadseloya, Langoya, Andoya und Hinnoya) sind bei weitem nichts so berühmt und landschaftlich nicht ganz so dramatisch wie die benachbarten Lofoten, aber dennoch ein lohnendes Urlaubsziel. Vor allem deshalb, weil man hier Wale zu Gesicht bekommt.

Wal-Beobachtungsfahrten sind von Sto und Andenes aus möglich. Wir haben uns für Andenes entschieden, da dieser Ort zum einen unmittelbar am Wal-Gebiet liegt und daher die „Reisezeit“ auf See kürzer ist. Zum anderen werden die Wal-Fahrten von einem etablierten Unternehmen durchgeführt (www.whalesafari.com). Bevor es raus aufs Meer geht bekommt man erst einmal 60 Minuten Informationen über die Wale im angegliederten Walzentrum sehr interessant geschildert und anschaulich dargestellt. Damit die Besucher möglichst viel mitnehmen können, werden diese in verschiedenen Sprachen (u.a. auch auf Deutsch) durchgeführt.

Bei Kaiserwetter und spiegelglattem Meer haben wir 4 Pottwal-Sichtungen gehabt. Die Wale sind für mich ganz faszinierende Tiere und ich könnte Ihnen stundenlang zusehen.  Das ganze war wirklich ein absolut einmaliges Ereignis – besonders das Zeigen der Schwanzflosse beim Abtauchen. Wale-Beobachten in Andenes ist für mich ein absolutes Muss auf den Vestralen. dass man nicht verpassen darf.

In Bleik, in der Nähe von Andenes gibt es einen der Insel vorgelagerten Felsen, der eine (Brüt-)Kolonie der Papageitaucher enthält. Wir haben uns gefreut, dass noch Safari-Fahrten angeboten wurden. Die Saison geht bis zum 15.08. und wir haben die Tour am 14.08. gemacht. Aber unsere Freude währte nicht lange. Die Papageitaucher waren bis auf ein paar Nachzügler bereits alle ausgeflogen. Wir konnten zwar noch sehen, dass der ganze Felsen aus Löchern bzw. Bruthöhlen besteht, aber Papageitaucher waren dort keine mehr zu sehen. Zur  Saison müssen hier Hunderttausend Papageitaucher den Felsen bevölkern – ein wirklich einmaliges Ereignis. Wir haben im wahrsten Sinne des Wortes eine Handvoll Papageitaucher an unserem Boot vorbeifliegen oder abtauchen sehen. Wir haben wieder dazugelernt, dass wir uns vorher besser informieren müssen.

Saison – die Saison auf den Vesteralen und Lofoten endet tatsächlich Mitte August. Ab diesem Zeitpunkt werden einige Touren nicht mehr veranstaltet, Museen schließen bzw. haben nur noch reduzierte Öffnungszeiten. Der Vorteil ist aber, dass relativ wenig los ist bzw. wenig Touristen unterwegs sind. Gerade im Juli muss auf den Lofoten die Hölle los sein (u.a. wegen Mittsommernacht).

Wir sind am Freitag bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel mit der Fähre von Melbu ganz im Süden der Vesteralen nach Fiskebol ganz im Norden der Lofoten übergesetzt. Die Fahrt durch den Hadselfjorde dauerte nur 20 Minuten und war wirklich landschaftlich wunderschön. Wir konnten unser Glück kaum glauben, an diesem Tag hatte es unglaubliche 21 Grad – auf den Vesteralen sind wir über 14 bzw. 15 Grad nicht hinausgekommen.

Für Samstag hatten wir den Plan, uns den Trollfjord anzusehen. Wir wollten dazu nicht einfach ein Touri-Boot besteigen, sondern hier mit den Hurtigrouten ein Teilstück fahren (Tagesausflug). Dazu muss man mit dem Bus (incl. Fähre) von Svolvaer wieder zurück nach Stomarknes auf den Vesteralen, um dann von dort mit dem Schiff der Hurtigrouten in 3 ½ Stunden  u.a. über den Trollfjord nach Svolvaer zurückzufahren.

Daraus wurde dann leider nichts, da über Nacht das Wetter umgeschwenkt hatte und es den ganzen Tag nur geregnet hat bei „sommerlichen“ 11 Grad, statt 21 Grad am Tag zuvor. Am Sonntag hatten wir dann wieder das perfekte Wetter – blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und wärmere Temperaturen –  aber leider geht am Sonntag kein Bus nach Stokmarknes. Da ab Montag wieder schlechtes Wetter angesagt war und wir auf Nummer sicher gehen wollten, haben wir  uns doch auf einem Touri-Boot „eingemietet“.

Der Trollfjord wird in jedem Reiseführer als das absolute Muss auf den Lofoten aufgeführt – als schönste Sackgasse der Welt (2 km lang und nur 100 m breit) mit fast senkrecht aufsteigenden Felswänden. Das Wasser ist tief genug, dass Hurtigruten- und kleinere Kreuzfahrtschiffe in den Trollfjord einfahren und an seinem Ende ein waghalsiges Wendemanöver vollführen können. Wir waren daher schon gespannt wie ein Flitzebogen und voller Erwartungen. Die Fahrt von Svolvaer zum Trollfjord dauerte gute 80 Minuten und hat unsere Erwartungen landschaftlich übertroffen.

Der Trollfjord selbst war für uns eher enttäuschend. Robert und ich haben am Anfang gar nicht gemerkt, dass wir bereits in den Trollfjord eingefahren sind. Erst als wir ein Turbinenhäuschen mit Bezeichnung Trollfjord … und auf einem kleinem Felsvorsprung 2 Trolle gesehen haben, war uns klar, wo wir sind. Wahrscheinlich muss man die Fahrt wirklich mit den Hurtigrouten machen, da hier die Schiffe größer sind und dann wahrscheinlich die Ausmaße des Fjords imposanter bzw. beeindruckender wirken. Ich würde die Fahrt mit dem Touri-Boot trotzdem wieder machen und auch jedem empfehlen, da die Fahrt zum Trollfjord wirklich einmalig schön ist.

Auch zu empfehlen und absolut sehenswert ist das Lofotr Wikingermuseum in Borg. Herzstück des Museums ist der originalgetreue Nachbau des größten Wikinger-Langhauses, dessen Überreste jemals gefunden wurde. Bis zum 15.08. werden sogar Fahrten mit einem Wikingerschiff angeboten und man kann dabei selbst mitrudern.

Die Lofoten leben von der malerischen Landschaft und Natur. Um diese z.B. auf Spaziergängen und kleinen Wanderungen zu entdecken, einen genussvollen Tag am Strand zu verbringen oder die kleinen Fischerdörfer zu erkunden, ist schönes Wetter unabdingbar.

Leider war uns dies ab Montag nicht mehr vergönnt. Wir haben zwar versucht, uns nicht unterkriegen zu lassen und sind trotzdem zu ein paar im Reiseführer als besonders sehenswerte Fischerdörfer gefahren. Aber dies hätten wir uns schenken können. Zum einen hat man von der phantastischen Küsten bzw. Fjordlandschaft nicht viel gesehen, da der Himmel absolut grau und das meiste in Nebel gehüllt war. Wir haben mehr erahnt, als gesehen. Zum anderen war es lausig kalt und furchtbar nass (kleinere Sturmböen haben dafür gesorgt, dass der Regen wirklich von allen Seiten kam), so dass an ein Aussteigen aus dem Auto gar nicht zu denken war. Nachdem die Wetterprognose bis einschließlich Freitag sehr niederschmetternd war, haben wir uns schweren Herzens entschlossen, die Rückreise auf das Festland anzutreten.

Aber eines steht für uns fest – wir haben Blut geleckt und kommen auf jeden Fall wieder!!!!!!!! Die Lofoten und auch die Vesteralen sind wirklich ganz außergewöhnliche Reiseziele, die ich nur jedem fest ans Herz legen kann!!!!!  Für Leute mit wenig Zeit – man kann die Lofoten/Vesteralen auch mit dem Flugzeug erreichen.

Ursprünglich wollten wir die Lofoten mit der Fähre von Moskenes (ganz im Süden) nach Bodo verlassen. Dies wären gute 3 ½ Stunden Fahrzeit auf dem offenen Meer (nicht im Fjord) gewesen. Da aber Sturmböen angesagt waren und ich ja bekanntlich nicht seefest bin, haben wir einfach umdisponiert. Wir sind auf den Lofoten wieder Richtung Norden nach Lodingen und von dort mit der Fähre in einer Stunde über den Vestfjorden nach Bognes gefahren. Mit Reisegold gedopt, habe ich diese Fährfahrt gut überstanden.

Im Anschluss hat sich gezeigt, dass der Spruch meiner Oma „selten ein Schaden, ohne ein Nutzen“ auch hier wieder zutreffend war. Die anschließende Fahrt von Bognes nach Boda war –trotz Regen und eingeschränkter Sicht- überwältigend. Es ging über eine phantastische Gebirgswelt mit unglaublichen Panorama-Ausblicken auf die diversen Fjorde. Bei schönem Wetter sprich blauem Himmel und guter Fernsicht, wäre dies das reinste „Feuerwerk“ gewesen.

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