Fahrt durch den Geirangerfjord und über den Trollstigen

Der berühmte Geirangerfjord

Wenn wir in Norwegen bis jetzt eines gelernt haben, dann, das nichts so unbeständig ist wie das Wetter. Wenn die Sonne scheint und sich ein wenig blauer Himmel zeigt, dann muss man die Zeit nutzen und genießen. Ein paar Stunden später kann es nämlich schon wieder ganz anders oder sogar ins absolute Gegenteil umgeschlagen sein.

Getreu diesem Motto haben wir uns nach der Besichtigung von Ålesund gleich weiter zum Geirangerfjord aufgemacht.

Die meisten fahren direkt nach Geiranger und dann mit der Autofähre durch den Geirangerfjord nach Hellesylt. Auch bei uns lag diese Route ursprünglich am Nächsten. Wir mussten jedoch aufgrund schlechten Wetters den Geirangerfjord erst einmal auslassen. Nun sind wir die Route andersherum gefahren. Von Ålesund nach Hellesylt und von dort mit der Fähre um 17:00Uhr nach Geiranger. Das Wetter war bei unserer Ankunft in Hellesylt nach wie vor wunderbar und wir haben auch ohne Probleme noch einen Platz auf der Fähre bekommen. Die Fahrt durch den Geirangerfjord war wirklich phantastisch. Schroff abfallende Felswände, spektakuläre Wasserfälle mit so ungewöhnlichen Namen wie „Brautschleier“, „7 Schwestern“ oder „der Freier“, verlassene Bergbauernhöfe und am Ende der Blick auf Geiranger. Die 65minütige Durchfahrt war leider viel zu schnell zu Ende.

So pittoresk der Anblick auf das Dörfchen Geiranger aus der Entfernung ist, so entpuppt es sich beim genauen Augenschein als eine furchtbare und gut geölte Touristenmaschinerie. Ganz im Sinne „Nutze den Tag“ sind wir dann auch gleich aus Geiranger geflüchtet und haben uns aufgemacht zum ersten Aussichtspunkt, dem Flydalsjuvet, der südlich aus der Ortschaft führt.

Wenn uns auch die Sonne und der blaue Himmel zwischenzeitlich abhandengekommen sind, so hatten wir doch noch einen schönen und klaren Bilderbuchblick auf das Dorf und den Fjord. Wirklich einmalig und kitschig schön. Nicht umsonst wurde der Geirangerfjord in die UNESCO-Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Und das schönste war, das es um diese Zeit nicht mehr allzu viele Besucher gab.

Unsere Fahrt führte uns dann anschließend immer höher in die Berge zum 20 km entfernten 2ten vielgerühmten Aussichtspunkt Dalsnibba. Dieser liegt exakt in 1495m Höhe. Ein Aussichtspunkt der seinesgleichen sucht. Die für die Zufahrtsstraße zu zahlende saftige Maut ist jeden Cent wert. Der eisige Wind pfeift einem oben am Plateau nur so um die Ohren. Umgeben von schneebedeckten Bergen bietet sich einem der wirklich atemberaubendste Blick auf den Geirangerfjord und auf das Dörfchen Geiranger selbst. Trotz der Kälte konnte und wollte ich mich von dem Anblick gar nicht loseisen. Musste ich auch zum Glück nicht. Es war schon nach 19:00 Uhr als wir oben angekommen sind. Und nachdem keine Verbotsschilder dagegen sprachen haben wir beschlossen auf dem Plateau zu übernachten. Nur ein junges Pärchen aus Frankreich ist auf die gleiche Idee gekommen und so gehörte in den späten Abendstunden der gesamte Ausblick uns alleine.

Am nächsten Tag nach dem Aufwachen lag oben alles bei nur 4° C im Nebel und der Geirangerfjord war nur ansatzweise zu sehen bzw. mehr zu erahnen. Wir hatten also gut daran getan das Wetter des Vortages auszunutzen. Während unserer Rückfahrt nach Geiranger hat sich der Nebel dann gelichtet und die Sicht war wieder gut. In diesem Gebiet nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.

Nachdem der Ausblick so toll war, mussten wir dann unbedingt ein zweites Mal beim Aussichtspunkt Flydalsjuvet halten. Wie wir da so den Ausblick erneut bewundern, was rückte da wohl immer mehr in unser Blickfeld? Jawohl, wie soll es auch anders sein, ein riesiges Kreuzfahrtschiff ging vor Geiranger vor Anker. Aber wir haben ja mittlerweile zumindest etwas dazugelernt. Es ist besser die Buskolonnen der Kreuzfahrttouristen weit hinter einem zu haben statt vor einem. Wir haben uns dann gleich auf den weiteren Weg gemacht, um noch den Ausblick vom „Adlerblick“ nördlich von Geiranger zu genießen und zum Trollstigen weiterzufahren. Wie wir durch Geiranger gefahren sind, haben die Barkassen gerade angefangen die ersten Touristen an Land zu bringen. Riesige Mengen an Busse für die Ausflügler standen schon bereit. Wir haben dann gleich noch einmal zusätzlich Gas gegeben.

Ein letzter „Adlerblick“ vor dem Trollstigen

Auch der Ausblick vom „Adlerblick“ ist rekordverdächtig. Hier sieht man sogar noch etwas mehr vom Fjord.

Um ehrlich zu sein, so beeindruckend die Fahrt durch den Fjord selbst auch war, am besten hat uns der Blick von den diversen Aussichtspunkten gefallen.

Durch wieder wunderbar abwechslungsreiche Landschaft (z.B. durch das Valldal mit seinen -kaum zu glauben- unzähligen Erdbeerplantagen) ging es über die RV63 rauf ins Gebirge. Erst sanft und dann immer „kräftiger“ ansteigend. Immer weiter zum nächsten Highlight, dem Trollstigen. Dabei handelt es sich um eine von Norwegens großartigsten Serpentinenstraßen die von einer Passhöhe von 852 m in 11 Haarnadelkurven hinab in das Isterdal nach Andalnes führen. Die Steigung beträgt 12 %. Nichts für Fahrer mit schwachen Nerven oder mit Gefährten mit anfälligen Bremsen. Flankiert wird das Ganze von zwei beeindruckenden Wasserfällen. Damit der Tourist die Serpentinenflucht auch möglichst einfach und umfassend in Augenschein nehmen kann wurde eine wirklich perfekte, sehr moderne und m.E. sich sehr gut in die Landschaft fügende Aussichtsplattformen gebaut. Das gefällt mir sehr gut an den Norwegern. – sie verschließen sich nicht dem Modernen, achten aber darauf, dass es sich immer in die Landschaft entsprechend einfügt. Der Blick auf die Serpentinenstraße von oben ist wirklich einmalig. Die Straße windet sich gleich einer riesige Schlange nach unten. Mit Engstellen an der einen und anderen Stelle. Allerdings in den Kurven immer mit ausreichend Radius. Und erst der Blick hinein in das Isterdal – einfach der Hammer. Wieder eines der unglaublichen Postkartenpanoramen. Wir hatten viel Spaß beim Beobachten der fahrenden Autos. Besonders wenn sie sich mit dem Gegenverkehr an einer der Engstellen getroffen haben. Wir haben damit gleich einen Vorgeschmack auf unsere Abfahrt bekommen. Diese verlief dann allerdings ohne Vorkommnisse und wir konnten die Engstellen alle problemlos meistern.

Auch wenn der Trollstigen –zu Recht- zu den Tourismus-Hotspots gehört und als solcher entsprechend ausgebaut ist, ist der Stopp dort ein absolutes Muss!

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