Unser erster Kontakt mit Bergen am Abend ließ uns erst einmal Verzweifeln. Die von uns vorher ausgewählten Stellplätze waren entweder schon brechend voll oder existierten nicht mehr. So haben wir gleich die negative Seite von Bergen kennengelernt. Es gibt so gut wie keine Park- bzw. Stellplätze. Auch die Anzahl der Campingplätze in der Umgebung hält sich in engen Grenzen. Letzen Endes sind wir aber Gott sei Dank etwas außerhalb fündig geworden. Der wirklich wenig ansprechende Campingplatz (aber wir waren froh, dass wir hier noch ein Plätzchen gefunden haben) lag allerdings sehr günstig zu einer Trambahn, die uns am nächsten Tag ganz unproblematisch direkt ins Stadtzentrum von Bergen gebracht hat.
Wir haben Bergen als pulsierende Stadt mit ganz viel Flair kennengelernt. Für jede Art von Interesse ist hier etwas zu finden. Hier kommt jeder auf seine Kosten. Nahezu alle Sehenswürdigkeiten sind zentral um den Hafen gruppiert und können allesamt zu Fuß erreicht werden. Nur ein paar wenige Sehenswürdigkeiten liegen weiter außerhalb. Dahin gehen vom Zentrum entweder Busse (z.B. zum Berg Ulriken) oder man muss gleich selbst mit dem Auto hinfahren.
Ein Muss bei der Besichtigung von Bergen ist für uns das sehr interessante Hanseviertel Bryggen mit seinen Kaufmannshöfen. Auch wenn sie aufgrund diverser Brände nicht mehr im Original vorhanden sind und auch wenn es hier von Touristen nur so wimmelt . Dem eigenen Charme dieses Viertels kann sich m.E. keiner entziehen. Kein Wunder, dass es zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde. Auch die Geschichte rund um die Hanse und deren Entstehung finde ich sehr interessant. Schon damals galt der Spruch „Wer zahlt schafft an“ und die Mitglieder der Hanse müssen dies noch perfektioniert haben.
Auch sollte man unbedingt mit der Seilbahn auf den Fløyen hinauffahren um von dort oben das einzigartige Panorama auf Bergen zu genießen. Freie Sicht vorausgesetzt natürlich. Oft ist von oben nur eine Nebelsuppe zu erkennen, denn in Bergen regnet es an rund 250 Tagen im Jahr. Wir hatten allerdings soweit Glück. Von Nebel keine Spur und so konnten wir uns an Bergen von oben gar nicht satt sehen. Wir empfehlen, den Fløyen nicht mit der Seilbahn nach unten zu verlassen, sondern den Rückweg (ca. 3 km) zu Fuß anzutreten. Der Weg durch die bewaldeten Hänge des Fløyen sind ein schöner Kontrast zurm Blick auf die Stadt und ein guter Ausklang dieser Besichtigung.
Auch immer einen Besuch wert ist der Fischmarkt. Der Fisch ist wirklich sehr frisch und sehr appetitlich und ansprechend ausgestellt. Allerdings so teuer, dass nur Schauen und nicht Kaufen angesagt war. Aber bekanntlich lebt man ja nicht nur vom Brot alleine. Ganz wiederstehen konnten wir in der Fischhalle nicht. Zu unserer großen Überraschung wurde an einem der Stände sehr frisches und unwiderstehlich gutaussehendes Sushi zubereitet. Und das Ganze zu einem Preis, der nur unmerklich teurer war als in München. Wir lieben Sushi und so ist es keine Überraschung, dass wir uns zum Mittagessen davon eine Portion gegönnt haben. Verspeist haben wir das Ganze dann mit viel Genuss am Hafenbecken (= Ufer des Vågen) mit Blick auf das gegenüberliegende Hanseviertel. Und es war einfach nur köstlich. Ein wirklich kulinarischer Hochgenuss und die reinste Gaumenfreude!!!! Der Fisch war so was von frisch und es gab Sushi-Varianten, die wir so noch nicht kannten. Für Sushi-Liebhaber ist hier der Einkehrschwung wirklich sehr zu empfehlen.
Wer in Bergen auch noch das eine oder andere Museum besichtigen will oder gar eine Wandertour auf dem Fløyen oder Ulriken machen möchte, der sollte 2-3 Tage Aufenthalt einplanen. Wer, so wie wir, lediglich die „üblichen“ Sehenswürdigkeiten rund um das Hafenbecken abklappern möchte kommt mit einem Tag Aufenthalt (=2 Übernachtungen) gut hin. Bergen ist allen Norwegen-Besuchern sehr ans Herz zu legen. Es ist einfach eine tolle Stadt mit Sucht- und Wiederholungsgefahr!









