Nachdem wir auf unserer bisherigen Reise und insbesondere in Stockholm schon sehr viele Museen und Ausstellungen besucht haben, hat sich bei uns nun eine gewisse Besichtigungs-Müdigkeit eingeschlichen. Der Besuch in Oslo sollte daher ganz entspannt ablaufen. Damit wir nicht in Versuchung geraten, haben wir uns bewusst gegen die Oslo-Card entschieden. Damit sich diese nämlich lohnt müssen pro Tag mehrere Sehenswürdigkeiten besichtigt werden, was dann schon sehr anstrengend werden kann.

Unsere Zeit in Oslo haben wir am Freitagnachmittag gestartet mit dem Besuch der neuen Holmenkollenschanze.Vom Sprungturm kann man eine 360 Grad Panoramaaussicht auf die Stadt und über den Oslofjord und die umliegenden Wälder genießen. Leider war die Sicht etwas getrübt durch dunkel verhangenen Himmel, aber dennoch war es sehr beeinddruckend. Es ist schon unglaublich, welchen Aufwand die Norweger für so einen Randsport mit wenigen Ereignissen pro Jahr betrieben haben. Die Besichtigung ist für uns ein absolutes Muss für alle Oslo-Besucher.
Samstagvormittag ging es dann ins Frammuseum, dass um das Polarschiff „Fram“ herumgebaut wurde. Das Schiff diente Fridthof Nansen, Otto Sverdrup und Roald Amundsen zu Forschungsreisen nach Grönland und zum Nord- und Südpol. Das Museum finde ich einerseits sehr interessant, andererseits leider auch sehr ermüdend.
Es ist unheimlich viel in englischer Sprache zu lesen und das bei teilweise gedämmten Licht. Nach fast 2 Stunden hatten wir dann auch mehr als genug und es war Schluss mit Besichtigung. Das Museum ist nur etwas für regnerische Tage – bei uns hat es leider am Vormittag in Strömen geregnet. Aber auch in Oslo zeigt sich, wie schnell sich das Wetter ändern kann. Am Samstagnachmittag schien dann die Sonne und der Himmel zeigte sich von seiner strahlend blauen Seite – eine wunderbare 180 Grad-Wendung des Wetters, die keiner glaubt, wenn er sie nicht selbst erlebt hat.
Man kann sich durch Oslos Altstadt bzw. Zentrum wunderbar treiben lassen. Alles liegt relativ nah beieinander und ist sehr überschaubar. Nicht fehlen sollte bei einem Stadtrundgang der Blick von der Festung Akershus auf den Oslofjord und die „Amüsiermeile“ Aker Brygge.
Der Sonntag hatte gleich mehrere Highlights für uns in petto. Zu Edvard Munch 150. Geburtstag läuft gerade (noch bis 13. Oktober 2013) eine einmalige Ausstellung, die als die umfassendste Präsentation aller Zeiten der Werke von ihm genannt wird. Die Ausstellung ist auf zwei Orte verteilt: Die Nationalgalerie und das Munch Museum. Wir haben uns beide Ausstellungen angesehen. Die in der Nationalgalerie fanden wir besser; die im Munch Museum kann man sich sparen. Nichts desto trotz war die Ausstellung als ganzes mehr als bereichernd. Besonders die frühen Werke von Munch haben mich begeistert, da diese für mich zeigen, dass Munch wirklich sehr gegenständlich bzw. wie fotografiert malen konnte.
Nachmittags haben wir eine Führung durch die Oper gemacht. Das 2te absolute Muss eines jeden Oslo-Besuchers. Man hat hier die Möglichkeit hinter die Kulissen zu sehen und bekommt eine ganze Menge an Informationen. Die Bühnentechnik ist wirklich mehr als beeindruckend.
Während der Führung lief gerade die technische Probe für die am Abend stattfindende Premiere der Oper „Die Hochzeit des Figaros“ und wir haben dabei erfahren, dass es noch einzelne Restkarten gibt. Für uns war dann ganz schnell klar, dass wir unser Karten-Glück bemühen wollen. Das Glück war uns dann auch hold und wir waren kurze Zeit später glückliche Besitzer von 2 Premierenkarten. Leider keine guten Plätze – was das angeht, bin ich mittlerweile ein großer verwöhnter Snob – aber hier stand das Motto dabei sein und die Osloer Oper „live in Aktion“ zu erleben im Vordergrund. Und es war wirklich ein einmaliges Erlebnis. Man merkt, dass das Opernhaus erst vor ein paar Jahren fertiggestellt wurde – es ist einfach auf dem technisch neuesten Stand und unglaublich durchdacht, was die Auswahl der Materialien angeht. Und wir hatten auch von unseren Plätzen in den letzten Reihen auf dem 2ten Balkon perfekte Sicht und super Klang!!!
Da die Oper schon um 18:00 Uhr los ging hatten wir keine Zeit mehr uns umzuziehen. Die Dame an der Opernkasse meinte aber, dass es keinen Dress-Code gibt und wir auch in unseren Freizeitklamotten herzlich willkommen sind. So sind wir dann mehr als leger gekleidet in die Oper gegangen. Ich habe mich dabei gar nicht wohl gefühlt, da für mich zu einer Oper auch eine entsprechende Kleidung gehört. Als ich dann gemerkt habe, dass wir gar nicht negativ auffallen, da sehr viele andere auch leger gekleidet sind, ging es mir besser.
Die Norweger haben den Ablauf rund um die Veranstaltung wirklich perfekt durchorganisiert. Auf der Eintrittskarte steht bereits die eigene persönliche Garderoben-Nr., an der man selbst seine Jacke aufhängen kann. Das lästige Anstehen entfällt. Zur Pause georderte Getränke stehen im Foyer mit Namensschildern alphabetisch sortiert zur Selbstbedienung bereit. Bei uns in Deutschland würde dass so nicht funktionieren – ich bin überzeugt, dass sich der eine oder andere „fremdbedienen“ würde – hier in Oslo scheint das Prinzip des Vertrauens zu funktionieren. Für Robert und mich war es auf jeden Fall eine ganz neue Erfahrung. Ich kann nur jedem –auch den Nicht-Liebhabern von klassischer Musik- ans Herz legen zu versuchen, Karten für eine der Aufführungen zu bekommen. Die Eintrittskarten sind im Vergleich zu München wirklich sehr preisgünstig. Ihr werdet es nicht bereuen.
Unseren Oslo-Aufenthalt, haben wir dann am späten Montagvormittag mit einen Spaziergang durch den Vigeland Skulpturenpark abgerundet bzw. beendet. Der Vigelandspark ist eine von Norwegens meistbesuchten Touristenattraktionen mit 1. Mio Besucher jährlich. Wir haben allerdings den Zeitpunkt unseres Besuches falsch gewählt.
Zeitgleich mit uns waren mehrere Besuchergruppen von den Kreuzfahrtschiffen vor Ort.
Nachdem diese aber nie viel Zeit haben, haben sich die Massen dann nach einer Weile verflüchtigt. Es ist schon enorm, wie viele Skulpturen Gustav Vigeland geschaffen hat. Dass seine Inspiration bzw. Vorbild Auguste Rodin war ist unverkennbar. Der einzigartige Skulpturenpark mit mehr als 200 Skulpturen aus Bronze, Granit und Schmiedeeisen ist das Lebenswerk von Vigeland. Der Park selbst ist sehr groß und wunderschön – perfekt geschaffen für ein Picknick im Grünen. Also entsprechende Brotzeit bei einem Besuch nicht vergessen. Und am Besten die Besichtigung erst am Nachmittag starten, um dem Andrang der Kreuzfahrer zu entgehen.

Ich freue mich wirklich jedesmal wieder, wenn Du einen neuen Bericht verfasst. Einfach wunderbar zu lesen. Martina, wann erscheint Dein erster Reiseführer? Ich jedenfalls gehöre bestimmt zu den ersten Käufern!
Freue mich schon riesig auf einen ausführlichen Plausch mit Euch.
Passt weiter gut auf Euch auf
Grüße aus dem Oberland von Susi und Georg
… jetzt konnte ich es doch nicht lassen und habe weitergelesen. Wir hatten ja letztes Jahr auch das Gück noch Karten für einen Premieren-Abend in der Oper zu bekommen und kann Euren Eindruck nur bestätigen. Wirklich klasse! Lasst es Euch weiter gut gehen und bitte weiterhin: gaaaaaaaanz viel schreiben!
Heike