Der perfekte Womo-Übernachtungsplatz in Sevilla
Gerade in großen Städten ist es manchmal schwer einen zentralen Übernachtungsplatz für das Wohnmobil zu finden. Meist sind die Plätze etwas weiter weg oder gleich ganz außerhalb gelegen. Allerdings nicht so in Sevilla.
Hier gibt es einen Parkplatz (N 37°22‘20“ W 5°59‘40“) auf dem auch Wohnmobile über Nacht stehen dürfen (Juni 2018: 12 Euro für 24 Std.). Er liegt am Fluss Guadalquivir. Fast gleich um die Ecke befindet sich der Plaza de Espana mit dem angrenzenden Park de Maria Luisa. Zu einem von Sevillas Wahrzeichen, dem Torre del Oro, sind es von dort nicht mal ganz 1 km. Die Stadtteile El Arenal und Santa Cruz sind zu Fuß auch ganz schnell erreicht.
Wir fanden diesen Platz von der Lage einfach perfekt für die Stadtbesichtigung auf Schusters Rappen. Er hat nur einen einzigen Nachteil. Es gibt keine Ent-/Versorgung für Wohnmobile. Es gibt lediglich einen Wasserhahn an dem man einen Kanister auffüllen kann. Diesem Nachteil kann man allerdings wirkungsvoll begegnen. Einfach vor der Fahrt nach Sevilla den Wassertank auffüllen, das WC leeren und das Abwasser entsorgen. Dann steht einem mehrtägigen Aufenthalt schon fast nichts mehr im Weg.
Unsere Besichtigungs-Highlights in Sevilla
Sevilla hat unheimlich viel Unterschiedliches zu bieten. Kunst, Kultur, Shopping oder einfach nur treiben lassen. Alles ist möglich.
Die Stadtteile El Arenal und Santa Cruz laden geradezu zum Durchschlendern ein. Die wirklich malerischen Straßen scheinen in sich verschlungen zu sein. Läden unterschiedlichster Art versuchen einem das Geld aus der Tasche zu ziehen. Restaurants, Cafes und Tapas Bar versprechen Erholung für zwischendurch. Auch der Anblick der Straßen und Gassen mit der für sie typischen Bauweise haben uns sehr begeistert. Gerade die schmalen Erker haben es uns angetan.
Die weiteren Highlights unseres zweitägigen Besuches waren für uns die Besichtigung der Stierkampfarena, der Kathedrale und des Königspalastes, dem Real Alcazar.
Plaza de Toros de la Maestranza, eine der ältesten Stierkampfarenen Spaniens
Wir sind keine Freunde des Stierkampfes. Trotzdem wollten wir einmal in unserem Leben eine Stierkampfarena von innen sehen. Die Besichtigung der Plaza de Toros de la Maestranza stand daher auf unserer Liste mit ganz oben. Sie befindet sich im Stadtteil El Arenal. Diese Stierkampfarena aus dem 18. Jahrhundert ist eine der ältesten Spaniens. Außen zeigt sie eine sehr schöne Barockfassade. Innen ist die Arena gesäumt von Arkaden. Sie bietet Platz für 14.000 Zuschauer.
Die Besichtigung geht nur im Rahmen einer Führung. Diese startet alle 30 Minuten. Wir wurden dazu mit Audio-Guides ausgestattet. Damit hat man praktischerweise alle Informationen in geballter Form und noch dazu in der eigenen Sprache. Besser geht es fast nicht. Die Führerin ist eigentlich nur da, um aufzupassen, dass keiner Dummheiten macht. Und natürlich auch um eventuelle Fragen zu beantworten.
Die Besichtigung gibt u.E. einen schönen Einblick rund um den Stierkampf. Wir besuchten ein kleines Museum zur Kultur und Geschichte des Stierkampfes. Lernten den Wartebereich der Toreros und ihrer Helfer kennen. Fühlten die Anspannung des Matadors vor dem Kampf beim Beten in der Kapelle der Toreros. Und dann als besonderes Highlight der Führung standen wir am Ende mitten in der Arena. Was war das für ein Gefühl! Besonders als wir uns vorstellten, dass 14.000 Besucher in der ausverkauften Arena für Stimmung sorgen. Das war wirklich ein Gänsehautmoment für uns.
Die Führung dauerte rund 45 Minuten. Sie war dabei sehr informativ und kurzweilig. Sie hat uns sehr gefallen. Wir können sie daher auch guten Gewissens weiterempfehlen.
Der Real Alcazar, die Königsresidenz in Sevilla
Der Real Alcazar gehört mit Recht zu den Hauptattraktionen Sevillas. Jeder Besucher Sevillas hat ihn auf seiner Liste. Dies führt leider zu ganztägig langen Schlangen und damit zu nicht unerheblichen Wartezeiten am Eingang. Wir waren bereits um 10:00 Uhr vor Ort und mussten dennoch 30 Minuten auf Einlass warten. Wer die Wartezeiten umgehen bzw. abkürzen möchte, der hat im Internet die Möglichkeit Karten für eine bestimmte Einlasszeit im Voraus zu kaufen.
Die Wartezeit hat sich für uns auf jeden Fall mehr als gelohnt. Der Königspalast gehört mit zu den beeindruckendsten Palästen bzw. Residenzen die wir bisher kennengelernt haben. Wir kamen aus dem Staunen und Schwärmen gar nicht mehr heraus. Der maurische Einfluss ist überall zu spüren. Der Real Alcazar ist wirklich ein Meisterwerk des Mudejaren-Stils. Dieser ist charakterisiert durch zum Teil aufwendig hergestellte Ornamente aus Backstein, Gips und Keramiken.
Die heutige Form und Größe des Palastes ist über die Jahrhunderte entstanden. Pedro der I befahl im Jahr 1364 den Bau der königlichen Residenz inmitten des Palastes der vertriebenen Almohaden-Herrscher. Handwerker aus Granada und Toleda schufen dann das Schmuckstück. Jeder der dann nachfolgenden Herrscher erweiterte den Palast noch entsprechend. Zum Komplex gehört auch ein großzügiger schön angelegter Garten.
Es gibt im Palast wirklich sehr viel zu sehen und zu erkunden. Für die Besichtigung sollte man sich daher schon mindestens 2 Stunden Zeit nehmen. Wen man noch ausgiebig den Garten erkunden möchte ist noch mehr Zeit einzuplanen. Wir können gar nicht so richtig sagen, was uns am Real Alcazar mehr gefesselt und beeindruckt hat. Der Salon de Embajadores mit seiner geschnitzten und vergoldeten Holzkuppel war auf jeden Fall schon mehr als beeindruckend.
Die Kathedrale von Sevilla und ihr Glockenturm La Giralda
Bei Sevillas Kathedrale handelt es sich um Europas größte christliche Kathedrale. Und auch sonst steht diese u.E. nur für die Superlative. Wir haben selten eine so prunk- und kunstvolle sowie aufwändig ausgestaltete Kathedrale gesehen. Nicht umsonst wurde diese 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. Obwohl wir kein großes Faible für sakrale Kunst haben konnten auch wir uns der Attraktivität dieser Kathedrale nicht entziehen.
Sie befindet sich gleich gegenüber dem Königspalast. Und zwar steht sie dort auf dem Grund, auf dem im 12 Jahrhundert die Hauptmoschee von Sevilla stand. Nachdem Mitte des 13. Jahrhunderts die Stadt durch König Ferdinand III wiedererobert wurde, wurde die Moschee einfach zur Kathedrale geweiht. Knapp 200 Jahre später begannen dann die Bauarbeiten zur gotischen Kathedrale. Heute zeugen von dieser maurischen Vergangenheit nur noch der Orangenhof und das untere Drittel des Glockenturms.
Wie schon beim Real Alcazar gibt es auch hier wirklich sehr viel zu entdecken und zu besichtigen. Der Besuch beschränkt sich nämlich nicht allein auf das Kirchenschiff und die seitlichen kleinen Kapellen. Neben dem Glockenturm sind unter anderem auch der Kapitelsaal, die Hauptsakristei sowie die Sakristei der Kelche zu besichtigen. Die Ausgestaltung dieser Räume erinnerte uns mehr an prunkvoll ausgestaltete Palasträume denn als Kirchenräume.
Der Glockenturm der Kathedrale wird La Giralda genannt. Von ihm hat man von oben die schönste Aussicht auf die Stadt. Hinauf geht es zu Fuß. Und zwar nicht auf Stufen, sondern auf Rampen. Denn in frühere Zeiten wurden diese mit dem Pferd beritten. Der Glockenturm wurde 1198 als Minarett erbaut. Im 15 Jahrhundert ersetzten dann christliche Symbole seine Bronzekugeln. Und im 16 Jahrhundert wurde er dann in seine heutige Form verändert.
Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp. Auch am Eingang der Kathedrale bilden sich immer lange Schlangen mit entsprechender Wartezeit. Analog dem Königspalast kann man diese durch Vorbuchen der Tickets im Internet umgehen. Für die Besichtigung des Real Alcazar und der Kathedrale muss man u.E. insgesamt schon einen ganzen Tag einplanen. Natürlich inklusive eines Mittagessens zwischen den beiden Besuchen. Ansonsten wird es ohne Pause und Auffüllen der Kraftreserven ziemlich anstrengend.



























