Wir haben bisher schon an allen möglichen Touren unter Tage teilgenommen. In einer Schiefermine waren wir allerdings noch nicht. Also haben wir die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und die Slate Caverns von LLechwedd bei Blaenau Ffestiniog im Rahmen einer geführten Tour erkundet. Schon die Anfahrt dorthin war sehr interessant. Rechts und links der Straße waren riesige Halden von Schieferabfall zu sehen. Kein Wunder, verbleiben doch bei der Verarbeitung 9 kg Abfall, nur um 1 kg Schieferplatten zu erhalten. Auf den ersten Blick wirkten sie allerdings wie Berge und nicht wie Halden.
- Die Schachtanlage
- So mussten die Bergwerker früher arbeiten
- Ein Schacht unter Tage
- Unter Tage durften wir noch eine Multimediashow, unterlegt mit klassischer Musik geniessen
- Der Guide zeigt uns hier die hohe Kunst die Schieferplatten zu spalten
- Die Hügel sind voller abgeladener Schieferabfälle
Die Tour unter Tage war sehr aufschlussreich. Die Arbeitsbedingungen der Berglaute vor über 100 Jahren wurden wirklich sehr anschaulich dargestellt. Es ist einfach unglaublich unter welchen schweren, unsäglich harten Bedingungen damals gearbeitet wurde. Sogar Zwölfjährige mussten sechs Tage die Woche in Zwölf-Stunden-Schichten unter Tage bei Kerzenlicht verbringen. Um die Härte und Schwierigkeiten des Arbeitsalltags auch richtig nachvollziehen zu können, gab es an einigen Stellen altes Arbeitsmaterial zum Ausprobieren. So konnte, wer wollte, hautnah erleben was es z.B. heißt, an einer um die Hüfte oder Oberschenkel geschlungenen Eisenkette in der Luft hängend zu arbeiten. Und das ganze 12 Stunden lang. Es ist für mich schlichtweg gesagt nicht vorstellbar, wie man so etwas aushalten kann. So verwundert es auch nicht, dass die Lebenserwartung bei gerade einmal 52 Jahren lag. Im Gegenteil, für uns ist es schwer zu glauben, dass sie dennoch dieses Alter erreicht haben.
Wir waren bestimmt fast 200 Meter tief im Berg. Runter in die Mine bzw. die Kammern und Schächte und auch wieder rauf ging es mit einer modernen Kabinenbahn. Und zwar der steilsten Passagierbahn Grossbritanniens mit einer Neigung von bis zu 30 Grad. Sie fäht bis auf fast 140 Meter Tiefe hinunter. Wir saßen in den Kabinen der Bahn dicht zusammengedrängt. Für Leute mit Platzangst ist das absolut nichts. Ich habe inständig gehofft, dass die Bahn nicht mittendrin stehenbleibt und dass wir schnell unser Ziel erreichen. Ich empfand die Fahrt in dieser Enge und noch dazu entgegen der Fahrtrichtung sitzend als sehr unangenehm. Die Schächte bzw. Kammern gehen sehr tief in die Erde hinab. Nur ein kleiner Teil ist für die Besichtigung zugänglich Die Kammern in den Minen sind feucht, kalt und dunkel. Aber dennoch mehr als eindrucksvoll. Insbesondere wenn man sich vor Augen hält, wie diese damals durch menschlichen Einsatz entstanden sind. Nach fast einer Stunde dort unten war ich jedoch froh, als es dann endlich wieder nach oben ging. Die Tour wurde von einem ehemaligen Arbeiter aus der Schiefer-Mine geleitet. Ein Teil der Mine ist noch aktiv. Er hatte viel Interessantes zu erzählen. Und er machte das auf sehr anschauliche Art und Weise. In den einzelnen Kammern wurde er dabei auch noch visuell und mit Ton „unterstützt“. Es wurden nämlich Minenarbeiter vor 100 Jahren an die Wände projeziert, die von ihrem rauen Arbeitsalltag berichteten. Wirklich alles sehr gut gemacht.
Zum Abschluss gab es dann noch über Tage eine kleine handwerkliche Demonstration, wie aus einem Schieferblock ganz viele schöne und gleichmäßige Dachschindeln gewonnen werden. Sehr aufschlussreich das Ganze. So kann man dann auch gut die Entstehung der gewaltigen Schieferhalden nachvollziehen. Die ganze Tour ist sehr professionell aufgezogen und wirklich mehr als informativ. Der nicht gerade geringe Eintrittspreis von 20 GBP pro Person für das knapp insg. 1,5 stündige Vergnügen sind unseres Erachtens wirklich gut angelegtes Geld.








