Auf Entdeckungstour in der Champagne

Auch wenn wir bisher nicht gerade zu den Champagner-Liebhabern gehörten, so haben wir es uns dann doch nicht nehmen lassen, die Champagne auf dem Weg zur Loire zu erkunden.

Interessant sind für uns insbesondere die Weinberge, die wir in dieser Form so bisher nicht gesehen haben. Die Weinreben gehen nicht höher als bis knapp über das Knie und sind sehr stark beschnitten. Damit die Arbeit in der ständigen Hocke nicht zu anstrengend wird, bewegen sich die Arbeiter im Weinberg auf einer Art Bobby-Car bzw. Dreirad fort. Das ganze sieht aus der Entfernung sehr lustig aus, fast wie eine Art „Schnecken-Wettrennen“.

Der Großteil der Champagner-Kellereien befindet sich in Reims und Epernay. Deshalb haben wir diese beiden Städte einer genaueren Besichtigung unterzogen. In Reims locken zudem noch die Kathedrale und Basilika, beides Stätten des Unesco-Welterbes.

Der spontane Besuch einer Champagner-Kellerei ist so gut wie unmöglich. Entweder ist eine telefonische Terminvereinbarung oder eine Buchung über die Touristeninformation notwendig. In Reims finden einzig und allein bei Taittinger regelmäßige Führungen ohne Voranmeldung statt. Also nichts wie hin, lautete die Devise.

Das Gebäude von Taittinger ist ein unscheinbarer, fast häßlicher Bau. Es ist schwer vorzustellen, dass an dieser Stelle einst einmal eine prächtige Abtei stand.

72.000 Flaschen Champagner auf einen Haufen

Und es ist kaum zu glauben, dass sich unterhalb dieses Gebäude der in den Kalkstein gehauene original Champagner-Keller der Abtei befindet, in einer Tiefe bis zu 30 m und mit 4 km an Tunneln/Wegen. Die Führung war sehr beeindruckend – nicht nur wegen der 4 Millionen Champagner-Flaschen, die hier lagern. Sehr anschaulich wurde der Werdegang bzw. Schaffensakt einer Flasche Champagner beschrieben Wir hätten nicht gedacht, dass so viele verschiedene Prozesse notwendig sind und waren auch sehr überrascht von der langen „Ruhe-„ bzw. Lagerzeit, bevor der Champagner in den Verkauf kommt – vorgeschrieben ist ein Minimum von 15 Monaten, die im Regelfall jedoch überschritten wird. Der absolute Premium-Champagner von Taittinger (Comte) reift 8-10 Jahre im Keller.

Champagnerverkostung bei Taittinger

Die an die Führung anschließende Verkostung war für uns Laien ein wirkliches Erlebnis und wir mussten uns eingestehen, dass es auch sehr gut schmeckenden Champagner gibt und wir uns an dessen Genuss glatt gewöhnen könnten.  Die Champagner-Sorten von Taittinger waren wirklich gut und die „Normal“-Sorte ist mit 28 Euro sogar noch bezahlbar.

In Epernay haben wir uns dann bewusst keinen großen Champagner Namen wie z.B. Moet ausgesucht, sondern uns für Georges Cartier, einen etwas kleineren Champagner-Produzenten entschieden. Zum einen kannten wir dieses Champagner-Haus nicht und zum anderen sind auch hier keine Voranmeldungen/Buchungen notwendig. Wir hatten sogar Riesenglück, wir waren die einzigen Interessenten und haben damit eine Privatführung durch den Keller bekommen. Der Keller war bei weitem nicht so beeindruckend, wie bei Taittinger, aber dafür hatten wir aufgrund der Privatführung einen detailreichen Informationsaustausch und eine sehr intensive Verkostung. Beide Champagner-Häuser im Kombination haben einen wirklich tiefen Einblick in die Champagner-Herstellung gegeben. Mit diesem Wissen im Hintergrund werden wir ab sofort Champagner mehr zu schätzen und zu genießen wissen.

Kleiner Exkurs zu Eparnay:

Die Straße „Avenue de Champagne“ hat eine Länge von mehr als 1km. In Ihrem Untergrund lagern mehr als 200 Millionen Flaschen Champagner in Kellern von insg. 110 km Länger und einer durchschnittlichen Tiefe von 30 Metern. Da verwundert es nicht, wenn Epernay die Hauptstadt des Champagners genannt wird.

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