Montserrat, das religiöse Wahrzeichen Kataloniens

Die Benediktinermönche sind sehr geschäftstüchtig. Wer nicht schon im riesigen Souvenirladen eingekauft hat, der gibt spätestens Geld für eine oder mehrere Opferkerzen aus. Und hierbei handelt es sich nicht um ein Teelicht für vielleicht 50 Cent, wie es in anderen Kirchen bei uns so üblich ist. Nein, hier ist alles eine Spur größer und damit dann auch entsprechend teurer. Die Lichter gibt es in der Größe eines Grablichtes aufwärts in allen möglichen Farben zu kaufen. Aufgestellt werden können sie in einem eigenen Bereich außerhalb der Basilika. Und damit der Besucher auch animiert wird mehr von diesen Lichtern zu kaufen, gibt es auch ganz viele verschiedenen Heilige, wo das ganze aufgestellt werden kann. Der Plan scheint aufzugehen, denn die Kerzen stehen palettenweise zum Verkauf bereit. Ich muss gestehen, auch wir konnten nicht wiederstehen. Auch wenn wir uns über den Kommerz bzw. den modernen Ablasshandel aufregen, so haben wir doch 2 Kerzen für unsere verstorbenen Mütter gekauft. Das bunte Lichtermeer hat schon auch etwas Anziehendes an sich. Und vielleicht bringt es ja doch was, wer weiß?! Soviel zum Thema Konsequenz ….

Escolania de Montserrat und das Problem der richtigen Anstell-Schlange 

Das Benediktinerkloster ist auch Heimat des ältesten Knabenchors von Europa, der „Escolania de Montserrat“. Jeden Tag um 12:00 Uhr singen diese in der Basilika die Hymne von Montserrat, die Salve Regina y Virolai. Um 11:50 Uhr wurden wir uns dieses Ereignisses bewusst und haben uns dann sogleich im Galopp zur Basilika aufgemacht. Das wollten wir uns dann doch nicht entgehen lassen.

Bereits von weitem war eine Menschenschlange zu sehen. Uns war klar, die wollen alle in die Basilika um den Chor zu hören. Brav stellten wir uns hinten an. Nach einigen Minuten mussten wir dann aber feststellen, dass sich die Schlange kein bisschen vorwärtsbewegte. Das kam uns dann doch im wahrsten Sinne des Wortes spanisch vor. Schließlich war es nun schon nach 12:00 Uhr. Bis wir dann gemerkt haben, dass es links bereits halb im Gebäude drin eine weitere Schlange gab. Nach etwas Herumfragen war klar, wir standen in der falschen Schlange. Und zwar in der, die die Jungfrau Auge in Auge sehen wollten. Und während des Gottesdienstes oder während des Gesangs, ist die Besichtigung der Jungfrau nicht möglich. Daher der Stillstand.

Na ja, wenn sich zwei uninformierte Bayern zur Wallfahrtsstätte begeben braucht man sich auch nicht darüber zu wundern. Nachdem wir die Schlange gewechselt hatten, ging es relativ schnell. Oh, welch ein Wunder! Leider aber für den Gesang nicht mehr schnell genug. Wir haben vielleicht noch die letzten 2 Minuten des Chors miterleben können. Aber das war auch schon sehr eindrucksvoll. Die ganze Basilika war voller Menschen. Ein Umfallen absolut nicht mehr möglich. Kaum war jedoch der Chorgesang zu Ende leerte sich alles ganz schnell wie von Zauberhand. Und dann durfte man auch wieder die Jungfrau besichtigen. 

Auf die Besichtigung der Jungfrau haben wir aber angesichts der nicht kürzer werdenden Schlange verzichtet. Wir haben uns mit der Betrachtung aus der Ferne in der Basilika begnügt. Oberhalb des Altars ist von unten die begehbare Öffnung mit der Jungfrau sehr gut zu sehen. Wenn es nicht so eine ernsthafte Angelegenheit gewesen wäre, hätten wir das Ganze stellenweise auch für eine Sitcom halten können. Wir konnten nämlich von unserem Platz unten in der Basilika die wechselnden Besucher beim Betrachten bzw. Anbeten der Jungfrau beobachten. Hier zeigte sich ganz klar ein Unterschied zwischen Spaniern und z.B. asiatischen Touristen. Die einen ehrfürchtig, die anderen einfach nur neugierig. Und es entbehrte nicht einer gewissen Komik, wenn der „Aufpasser“ vereinzelt asiatische Touristen zurückhielt oder zu lange verweilende Gläubige „weiterscheuchte“. 

Das eindrucksvolle Naturschutzgebiet des Montserrats

Das eindrucksvolle Gebirgsmassiv des Montserrats ist ein Eldorado für Wanderer und vor allen Dingen für Kletterer. Die Natur zeigt sich hier von ihrer extravagantesten Seite. Der Dichter Joan Maragall beschrieb ihn als den Berg mit hundert Gipfeln. Nach dem Besuch des Klosters sollte man daher auch ein wenig die Bergwelt erkunden. Und sei es nur, dass man zum nicht weit entfernten Aussichtspunkt mit Kreuz geht. Von hier hat man nicht nur eine phantastische und atemberaubende Sicht auf das Kloster mit dem beeindruckenden Gebirgsmassiv, sondern man sieht auch noch weit hinunter in das Tal. Auch mehrstündige Wanderungen sind möglich. 

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